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Das Wichtigste in Kürze
- Blähungen beim Pferd entstehen meist durch Fehlgärungen im Dickdarm und können mit natürlichen Mitteln wie Fenchel*, Kümmel und Kamille* behandelt werden
- Bewegung ist essentiell - leichte Bewegung fördert die Verdauung und kann Gasansammlungen lösen
- Fenchel* hat sich seit Jahrhunderten als Mittel gegen Blähungen bewährt.
- Bei anhaltenden Beschwerden oder Anzeichen einer Kolik solltest du sofort einen Tierarzt rufen
Wie kritisch sind Blähungen beim Pferd?
Blähungen bei Pferden sind in den meisten Fällen harmlos, können aber durchaus als Warnsignal für eine gestörte Verdauung betrachtet werden. Der aufgeblähte Bauch beim Pferd zeigt an, dass sich Gase im Darm angesammelt haben, meist im Dickdarm, wo die Gärkammer für die Verdauung von Raufutter zuständig ist.
Ignorierst du die Symptome, können sich aus leichten Blähungen ernstere Verdauungsprobleme entwickeln. Besonders kritisch wird es, wenn das Pferd starke Unruhe zeigt, sich hinlegt und wieder aufsteht oder vermehrt schwitzt. Dann besteht Verdacht auf eine Gaskolik. Vorsicht ist geboten, wenn zusätzlich starke Darmgeräusche auftreten, das Pferd nicht mehr frisst oder Anzeichen von Schmerzen zeigt.

Die 3 häufigsten Ursachen
Blähungen beim Pferd können aus verschiedenen Problemen heraus entstehen. Es gibt jedoch drei typische Ursachen, auf die du als Pferdebesitzer besonders achten solltest:
- Fütterung und Futterqualität: Verdorbenes Futter, zu schnelle Futterumstellung oder schwer verdauliche Futtermittel führen häufig zu Fehlgärungen im Darm. Besonders Getreide und zu viel Kraftfutter auf einmal belasten den Verdauungstrakt des Pferdes.
- Stress und Bewegungsmangel: Pferde sind anfällig für Blähungen, wenn sie zu wenig Bewegung bekommen oder unter Stress stehen. Der Darm des Pferdes braucht ausreichend Bewegung, damit die Verdauung ordnungsgemäß funktioniert.
- Gestörte Darmflora: Antibiotika-Behandlungen oder plötzlicher Futterwechsel können die mikrobielle Balance im Verdauungstrakt stören. Viele Pferde leiden dann unter einer gestörten Verdauung mit vermehrter Gasbildung.
7 bewährte Hausmittel gegen Blähungen beim Pferd
Natürliche Hausmittel wirken sanft und nachhaltig gegen Verdauungsbeschwerden beim Pferd. Sie unterstützen die körpereigenen Heilungsprozesse und belasten den Organismus nicht zusätzlich. Die richtige Anwendung und Dosierung ist dabei entscheidend für den Erfolg der Behandlung.
Hausmittel #1: Cystus (Zistrose)
Cistus incanus ist ein wahres Kraftpaket für die Pferdegesundheit und besonders wirksam bei Magen-Darm-Empfindlichkeiten. Die Zistrose enthält einen außergewöhnlich hohen Anteil an antioxidativ wirkenden Polyphenolen [1], die die Darmflora unterstützen können.
Anwendung: 15-20 g Cystus Equine Bio Granulat täglich über das Futter geben, bei akuten Problemen für 7-10 Tage, zur Vorbeugung dauerhaft in niedrigerer Dosierung.
📌 Praxis-Tipp: Mische das Cystus Equine Bio Granulat mit etwas Mash oder angefeuchtetem Futter, damit es besser angenommen wird.
Hausmittel #2: Fenchel*
Fenchel ist seit Jahrhunderten als entblähend und krampflösend bekannt. Die ätherischen Öle entspannen die Darmmuskulatur und fördern die Verdauung, wodurch sich Gasansammlungen auflösen können. Gleichzeitig wirkt Fenchel beruhigend auf den gesamten Magen-Darm-Trakt [2] [3].
Anwendung: 20-30 g Fenchelsamen täglich, am besten frisch gemörsert und über mehrere Portionen verteilt ins Futter mischen.
Hausmittel #3: Kümmel
Kümmel gilt als eines der wirksamsten Hausmittel gegen Blähungen bei Pferden. Die enthaltenen ätherischen Öle lösen Krämpfe und fördern die Gasabgabe aus dem Darm. Zusätzlich unterstützt Kümmel die Produktion von Verdauungssäften, was Verstopfungen lösen kann [4].
Anwendung: 15-25 g Kümmelsamen täglich, frisch gemörsert für bessere Wirkstofffreisetzung. Bei akuten Blähungen kann die Dosis kurzfristig verdoppelt werden. Aber Achtung: Zu viel Kümmel kann das Gegenteil verursachen und zu Durchfall führen.
Hausmittel #4: Kamille*
Kamille beruhigt den entzündeten Verdauungstrakt und wirkt krampflösend auf die Darmmuskulatur. Sie hilft besonders gut bei gereiztem Darm und unterstützt die Heilung der Darmschleimhaut. Die entzündungshemmenden Eigenschaften machen Kamille zu einem idealen Begleiter bei Verdauungsproblemen [5].
Anwendung: 2-3 Esslöffel getrocknete Kamillenblüten als Tee aufbrühen, abkühlen lassen und über das Futter geben, oder 20-30 g getrocknete Kamille direkt ins Futter mischen.
Hausmittel #5: Pfefferminze*
Pfefferminze entspannt die Muskulatur des Verdauungstraktes [6] und fördert die Gasabgabe. Das enthaltene Menthol wirkt kühlend und beruhigend auf gereizte Darmschleimhäute. Besonders bei krampfartigen Beschwerden zeigt Pfefferminze schnelle Wirkung.
Anwendung: 15-20 g getrocknete Pfefferminzblätter täglich ins Futter geben. Bei frischen Blättern die doppelte Menge verwenden.
Hausmittel #6: Anis*
Anis wirkt stark entblähend und hilft dabei, festsitzende Gase im Darm zu lösen. Die ätherischen Öle entspannen die Darmwände und fördern die natürliche Darmbewegung. Anis ist besonders effektiv bei hartnäckigen Blähungen.
Anwendung: 10-15 g Anissamen täglich, frisch gemörsert und gut untergemischt. Die Wirkung tritt meist innerhalb weniger Stunden ein.
Hausmittel #7: Leinsamen
Leinsamen unterstützen die Verdauung durch schleimbildende Eigenschaften und machen das Futter leicht verdaulich. Die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und fördern eine gesunde Darmfunktion [8]. Gleichzeitig quellen Leinsamen im Darm auf und regen die Darmbewegung an [9].
Anwendung: 50-100 g geschrotete Leinsamen täglich, immer gut eingeweicht (mindestens 30 Minuten) und mit ausreichend Wasser vermischt füttern.

Warum zu natürlichen Mitteln greifen?
Natürliche Mittel arbeiten synergistisch mit dem Organismus des Pferdes zusammen, anstatt einzelne Symptome zu unterdrücken und unterstützen die körpereigenen Heilungskräfte.
Besonders bei chronischen Verdauungsproblemen zeigen natürliche Mittel ihre Stärke: Sie regulieren die Darmflora nachhaltig und stärken das Immunsystem des Pferdes. Langfristig wird so die gesamte Verdauung stabilisiert und das Pferd weniger anfällig für Blähungen und andere Verdauungsstörungen.
Vorbeugen ist besser als behandeln (5 Präventions-Tipps)
Die beste Behandlung von Blähungen beim Pferd ist es, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Mit gezielten Vorbeugungsmaßnahmen kannst du das Risiko für Verdauungsprobleme erheblich reduzieren und deinem Pferd starkes Unwohlsein ersparen.
- Regelmäßige Fütterungszeiten einhalten: Füttere dein Pferd immer zur gleichen Zeit und in kleinen Portionen über den Tag verteilt. Der Verdauungstrakt des Pferdes funktioniert am besten bei gleichmäßigem Rhythmus.
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Ausreichend Bewegung sicherstellen: Sorge für mindestens 2-3 Stunden Bewegung täglich, entweder auf der Weide oder durch gezieltes Training. Bewegung ist essentiell für eine gesunde Verdauung beim Pferd.
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Futterqualität kontrollieren: Überprüfe regelmäßig Heu und Kraftfutter auf Schimmel oder Verunreinigungen. Lagere Futtermittel trocken und brauche angebrochene Säcke zügig auf. Ergänze natürliche Futtermittel, um gezielt die Verdauung zu unterstützen.
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Futterumstellungen langsam durchführen: Gewöhne dein Pferd über mindestens 10-14 Tage schrittweise an neues Futter. Ein plötzlicher Futterwechsel belastet die Darmflora unnötig.
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Stress minimieren: Achte auf eine ruhige Stallumgebung und vermeide häufige Veränderungen im Tagesablauf. Gestresste Pferde sind deutlich anfälliger für Verdauungsprobleme.
📌 Praxis-Tipp: Stelle deinem Pferd immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung - die Flüssigkeitszufuhr ist fundamental für eine gesunde Verdauung.
Wann ein Tierarzt nötig ist
Auch wenn natürliche Hausmittel bei vielen Verdauungsproblemen helfen, gibt es Situationen, in denen professionelle Hilfe unerlässlich ist. Ein Tierarzt kann durch gezielte Untersuchungen ernste Erkrankungen ausschließen und bei Bedarf weiterführende Diagnostik einleiten.
Einige Warnsignale, bei denen du sofort einen Tierarzt rufen solltest:
- Starke Unruhe und Wälzen
- Ausbleibende Darmgeräusche
- Futterverweigerung über 12 Stunden
- Starkes Schwitzen ohne Belastung
- Erhöhte Puls- und Atemfrequenz
- Wiederholtes Hinlegen und Aufstehen
- Kotabsatz bleibt völlig aus
Eine tierärztliche Untersuchung kann durch Abhören, Rektaluntersuchung und Blutbild Aufschluss über den Schweregrad der Erkrankung geben. Besonders bei Verdacht auf Koliken oder Darmverschluss ist schnelles Handeln lebensrettend.
Fazit
Blähungen beim Pferd sind meist gut mit natürlichen Hausmitteln behandelbar, wenn du frühzeitig reagierst und die Ursachen angehst. Die Kombination aus bewährten Kräutern wie Fenchel und Kümmel kann die Verdauung schonend unterstützen. Wichtig ist jedoch, bei anhaltenden oder schweren Symptomen nicht zu zögern und tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit der richtigen Vorbeugung und natürlichen Unterstützung verhilfst du deinem Pferd zu einer stabilen Verdauung und mehr Wohlbefinden.
*Die markierten Pflanzen enthalten dopingrelevante Substanzen und sollten daher mindestens 48 Stunden vor einem Turnier nicht mehr verfüttert werden.