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Das Wichtigste in Kürze
- Ein schwaches Immunsystem beim Pferd zeigt sich durch häufige Infekte, langsame Wundheilung und allgemeine Anfälligkeit für Krankheitserreger
- Die drei Hauptursachen sind Stress, unausgewogene Ernährung und Nährstoffmangel insbesondere von Vitaminen und Mineralstoffen
- Natürliche Hausmittel wie Echinacea* und Hagebutten können das Immunsystem effektiv stärken, ohne den Organismus zu belasten. Auch Cistus incanus unterstützt das Immunsystem
- Präventive Maßnahmen sind oft wirkungsvoller als die Behandlung bereits eingetretener Immunschwäche
Wie kritisch ist ein schwaches Immunsystem?
Ein geschwächtes Immunsystem zeigt an, dass die körpereigenen Abwehrmechanismen überfordert sind, sodass krankmachende Bakterien, Viren sowie andere Eindringlinge nicht mehr effektiv bekämpft werden können.
Ignorierst du die Warnsignale, können sich harmlose Infekte zu chronischen Problemen entwickeln. Bei zusätzlichen Symptomen wie Fieber, Apathie oder starkem Gewichtsverlust ist höchste Vorsicht geboten und der sofortige Gang zum Tierarzt unvermeidlich.

Die 3 häufigsten Ursachen
Ein schwaches Immunsystem kann aus vielen verschiedenen Ursachen heraus resultieren. Häufig kommen viele Faktoren zusammen, die dann besonders in den kalten Jahreszeiten die Abwehrkräfte schwächen und die Entstehung von Krankheiten begünstigen. Häufige Ursachen sind:
- Stress und Umweltfaktoren: Stallwechsel, Transport, Zugluft oder Überforderung beim Training schwächen die Abwehrkräfte erheblich und machen dein Pferd anfälliger für Krankheitserreger.
- Unausgewogene Ernährung: Minderwertiges Heu, Nährstoffmangel oder eine einseitige Fütterung ohne ausreichend Vitamine und Mineralstoffe führen zu Mangelerscheinungen, die das Immunsystem direkt beeinträchtigen.
- Medikamente und Behandlungen: Antibiotika, Wurmkuren oder andere Medikamente können die natürliche Darmflora stören und damit die Grundlage für ein starkes Immunsystem schwächen.
6 natürliche Hausmittel gegen ein schwaches Immunsystem
Natürliche Hausmittel bieten eine schonende Alternative zu chemischen Medikamenten und arbeiten mit dem Organismus deines Pferdes zusammen, anstatt ihn zu belasten. Sie stärken die Abwehrkräfte nachhaltig von innen heraus und unterstützen die körpereigenen Heilungsprozesse. Besonders wichtig ist dabei die richtige Anwendung und Dosierung, damit die Stoffe optimal vom Körper aufgenommen werden können.
Hausmittel #1: Hagebutten
Hagebutten sind reich an natürlichem Vitamin C [1] und unterstützen dadurch die Kollagenbildung sowie die Zellregeneration. Sie stärken nicht nur das Immunsystem, sondern verbessern auch die Wundheilung und schützen vor oxidativem Stress.
Anwendung: 20-30 g getrocknete und gemahlene Hagebutten täglich ins Futter geben. Besonders wirkungsvoll in Kombination mit anderen immunstärkenden Kräutern.
Hausmittel #2: Echinacea* (Sonnenhut)
Echinacea aktiviert die weißen Blutkörperchen und regt die Produktion von Antikörpern an, wodurch die Immunabwehr gezielt gestärkt wird [2]. Die Pflanze wirkt besonders gut bei akuten Infekten und kann die Dauer von Erkrankungen deutlich verkürzen.
Anwendung: 5-10 g getrocknete Echinacea-Wurzel oder -Blätter täglich über einen Zeitraum von 2-3 Wochen ins Futter mischen. Nach einer Pause von 1-2 Wochen kann die Kur wiederholt werden.
Hausmittel #3: Schwarzkümmelöl
Das Öl des Schwarzkümmels enthält essentielle Fettsäuren und Thymochinon, die entzündungshemmend wirken und die Immunzellen aktivieren. [3] Es unterstützt besonders die Atemwege und kann bei allergischen Reaktionen wie dem Sommerekzem helfen.
Anwendung: 10-20 ml hochwertiges, kaltgepresstes Schwarzkümmelöl täglich über das Futter träufeln. Beginne mit 5 ml und steigere die Dosis schrittweise.
Hausmittel #4: Ingwer*
Ingwer wirkt stark antibakteriell und antiviral, regt die Durchblutung an und unterstützt den Stoffwechsel. Die scharfen Gingerole aktivieren das Immunsystem [4] und können besonders bei beginnenden Infekten helfen. Damit eignet sich Ingwer besonders im Winter gut, um gezielt die Abwehrkräfte des Pferdes zu stärken.
Anwendung: 5-10 g frischen, geriebenen Ingwer oder 2-3 g getrocknetes Ingwerpulver täglich ins Futter mischen. Bei empfindlichen Pferden mit einer geringeren Dosis beginnen.
Hausmittel #5: Propolis
Propolis ist ein natürliches Antibiotikum der Bienen und wirkt gegen krankmachende Bakterien, Viren und Pilze gleichzeitig. Es stärkt die Schleimhäute und unterstützt die körpereigene Abwehr besonders effektiv in den oberen Atemwegen [5].
Anwendung: 2-5 ml Propolis-Tinktur (alkoholfrei) täglich über das Futter geben oder 1-2 g Propolis-Pulver ins Futter mischen. Achte auf hochwertige Qualität ohne Zusatzstoffe.
Hausmittel #6: Brennnessel*
Brennnesseln enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die das Immunsystem des Pferdes umfassend unterstützen. Sie wirken entgiftend und regen den gesamten Stoffwechsel an, wodurch die körpereigenen Abwehrkräfte nachhaltig gestärkt werden [6].
Anwendung: 15-25 g getrocknete Brennnesselblätter täglich über einen Zeitraum von 4-6 Wochen ins Futter geben. Als Kur 2-3 mal jährlich durchführen.
Warum natürliche Mittel oft nachhaltiger wirken
Natürliche Heilmittel arbeiten im Einklang mit dem Organismus deines Pferdes und unterstützen die körpereigenen Heilungsprozesse, anstatt sie zu unterdrücken. Dabei stärken die pflanzlichen Stoffe das gesamte System von innen heraus.
Besonders wertvoll ist dabei, dass natürliche Mittel meist mehrere Wirkstoffe enthalten, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken. Langfristig betrachtet bauen sie die Gesundheit nachhaltig auf und schaffen eine stabile Basis für ein starkes Immunsystem, anstatt nur kurzfristige Linderung zu verschaffen.
Immunsystem schon heute stärken (5 Präventions-Tipps)
Ein starkes Immunsystem entsteht nicht über Nacht, sondern durch konsequente Vorbeugung und optimale Haltungsbedingungen. Wer rechtzeitig handelt und auf die Bedürfnisse seines Pferdes eingeht, kann eine Schwächung des Immunsystems oft vermeiden.
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Hochwertiges Grundfutter verwenden: Achte auf erstklassiges Heu ohne Schimmel und Staub sowie eine bedarfsgerechte Kraftfutterration mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen für eine starke Immunabwehr.
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Stress vermeiden und Routine schaffen: Halte Stallwechsel, Transport und Trainingsbelastung in Maßen und sorge für regelmäßige Tagesabläufe, da chronischer Stress das Immunsystem nachhaltig schwächt.
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Optimale Stallhygiene einhalten: Sorge für ausreichend frische Luft ohne Zugluft, regelmäßiges Ausmisten und saubere Tränken, damit sich Krankheitserreger gar nicht erst vermehren können.
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Regelmäßige Bewegung fördern: Ausreichend Weidegang und moderates Training stärken den gesamten Organismus und regen die Durchblutung an, wodurch das Immunsystem optimal funktionieren kann.
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Präventive Kräuterkuren durchführen: Gib deinem Pferd 2-3 mal jährlich immunstärkende Kräuter wie Brennnessel* oder Cistus incanus, besonders vor stressigen Situationen oder in der Erkältungssaison.
📌 Praxis-Tipp: Führe ein Gesundheitstagebuch für dein Pferd und notiere Veränderungen im Verhalten oder Krankheitsanzeichen, um Muster zu erkennen und rechtzeitig gegensteuern zu können.

Wann ein Tierarzt nötig ist
Auch wenn natürliche Mittel sehr wirkungsvoll sind, gibt es Situationen, in denen professionelle tierärztliche Hilfe unverzichtbar ist. Eine gründliche Untersuchung kann versteckte Ursachen aufdecken und ernsthafte Erkrankungen ausschließen.
Suche sofort einen Tierarzt auf bei:
- Fieber über 38,5°C
- Starkem Gewichtsverlust
- Völliger Futterverweigerung
- Eitrigem Nasenausfluss
- Atemnot oder pfeifenden Atemgeräuschen
- Apathie und Teilnahmslosigkeit
- Wiederkehrenden schweren Infekten
- Blutigen Ausscheidungen
Bei einer tierärztlichen Untersuchung können Blutwerte überprüft werden, Mangelerscheinungen aufgedeckt und schwerwiegende Grunderkrankungen wie das Cushing-Syndrom oder andere Stoffwechselstörungen diagnostiziert werden, die das Immunsystem beeinträchtigen.
Fazit
Ein schwaches Immunsystem beim Pferd ist meist noch kein Grund zur Panik, das Immunsystem sollte aber mit natürlichen Methoden gestärkt werden. Mit den richtigen Hausmitteln, einer durchdachten Fütterung und optimalen Haltungsbedingungen kannst du die Abwehrkräfte deines Pferdes nachhaltig unterstützen. Wichtig ist dabei, geduldig und konsequent zu sein, denn ein starkes Immunsystem entwickelt sich über Wochen und Monate. Bei anhaltenden Problemen zögere jedoch nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
*Echinacea, Ingwer, Brennnesseln sollten mindestens 48 Stunden vor dem Turnier nicht gegeben werden. Diese enthalten dopingrelevate Substanzen.