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Das Wichtigste in Kürze
- Kotwasser ist meist harmlos: Die häufigsten Ursachen sind Futterumstellungen, Stress oder minderwertiges Raufutter
- Hausmittel wirken oft nachhaltiger: Natürliche Helfer wie Cystus Equine, Leinsamen und Flohsamenschalen unterstützen dein Pferd schonend bei Magen-Darm-Empfindlichkeiten
- Vorbeugen statt Reagieren: Langsame Futterumstellungen, hochwertiges Heu und Stressreduktion verhindern die meisten Probleme
- Tierarzt bei Warnsignalen: Hält das Kotwasser länger als 5 Tage an oder kommen Fieber und Apathie dazu, ist professionelle Hilfe nötig
Wie kritisch ist Kotwasser?
Kotwasser beim Pferd ist in den meisten Fällen zwar unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Trotzdem solltest du es ernst nehmen. Das freie Wasser im Darm zeigt an, dass die Verdauung deines Pferdes aus dem Gleichgewicht geraten ist und der Organismus mehr Flüssigkeit ausscheidet als normal.
Während gelegentliches Kotwasser oft harmlose Ursachen wie Futterumstellungen oder Stress hat, kann anhaltendes Kotwasser zu Dehydration und Elektrolytverlust führen. Besonders aufmerksam solltest du werden, wenn zusätzliche Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit oder Apathie auftreten. Dann ist der Gang zum Tierarzt unumgänglich.

Die 3 häufigsten Ursachen
Kotwasser beim Pferd kann verschiedene Auslöser haben, doch die meisten Fälle lassen sich auf drei Hauptursachen zurückführen:
- Futterumstellung oder minderwertiges Raufutter: Plötzliche Wechsel im Futter oder überständiges Heu belasten die Darmflora. Das Pferd scheidet vermehrt wässrigen Kot aus. Zeit, die Fütterung umzustellen.
- Stress und psychische Belastung: Stallwechsel, Turnierstress oder Rangordnungskämpfe können Kotwasser auslösen. Betroffene Pferde zeigen oft zusätzlich Unruhe und fressen schlechter.
- Gestörte Darmflora durch Medikamente: Antibiotika oder Wurmkuren können die natürliche Bakterien-Balance im Darm durcheinander bringen. Das Kotwasser tritt meist 2-3 Tage nach der Behandlung auf.
7 bewährte Hausmittel gegen Kotwasser
Diese Hausmittel haben sich in der Praxis bei Kotwasser und weiteren Magen-Darm-Empfindlichkeiten vielfach bewährt und können Kotwasser schnell und schonend behandeln. Entscheidend für den Erfolg sind die richtige Anwendung und präzise Dosierung.
Hausmittel #1: Cystus (Graubehaarte Zistrose)
Die Zistrose ist ein echtes Wundermittel bei Verdauungsproblemen und wird oft übersehen. Die aus dem Mittelmeerraum stammende Pflanze enthält besonders viele antioxidativ wirkende Polyphenole. Polyphenole fungieren so als Radikalfänger, reduzieren so oxidativen Stress und können dadurch entzündungshemmend auf die Darmschleimhaut wirken [1]. Cystus bindet außerdem freie Schwermetalle im Verdauungstrakt [2].
Anwendung: Gib deinem Pferd täglich 10 g getrocknete Zistrose pro 100 kg Körpergewicht ins Futter. Bei akutem Kotwasser kannst du die Dosis in den ersten Tagen auf 20 g pro 100 kg Körpergewicht erhöhen.
📌 Praxis-Tipp: Weiche die getrocknete Zistrose vorher in warmem Wasser ein. So wird sie besser von empfindlichen Pferden akzeptiert und die Wirkstoffe können sich optimal entfalten.
Hausmittel #2: Leinsamen
Leinsamen sind ein Klassiker unter den Hausmitteln bei Kotwasser und haben sich über Jahrzehnte bewährt. Die Schleimstoffe im Leinsamen legen sich wie ein Schutzfilm über die gereizte Darmschleimhaut und regulieren die Verdauung. Gleichzeitig liefern sie wertvolle Omega-3-Fettsäuren für ein starkes Immunsystem.
Anwendung: Koche 100-150 g Leinsamen in 1,5 Liter Wasser für 10-15 Minuten auf, bis ein schleimiger Sud entsteht. Lass die Mischung abkühlen und gib sie komplett ins Futter. Wiederhole dies 3-4 Tage lang.
Hausmittel #3: Flohsamenschalen
Flohsamenschalen regulieren den Darm auf natürliche Weise und können sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung helfen. Sie quellen im Darm auf und bilden eine gelartige Masse, die überschüssiges Wasser bindet und den Kot wieder formt [3].
Anwendung: Gib täglich 30-50 g Flohsamenschalen ins angefeuchtete Futter. Achte darauf, dass dein Pferd ausreichend Wasser zur Verfügung hat, da die Schalen viel Flüssigkeit binden.
Hausmittel #4: Aktivkohle
Aktivkohle bindet Giftstoffe und schädliche Bakterien im Darm und transportiert sie aus dem Körper. Sie ist besonders hilfreich, wenn das Kotwasser durch eine Vergiftung entstanden ist. [4]
Anwendung: Verabreiche 20-30 g medizinische Aktivkohle (aus der Apotheke) täglich für maximal 3 Tage. Mische sie ins Kraftfutter oder löse sie in Wasser auf.
Hausmittel #5: Kamillentee
Kamille beruhigt den gereizten Magen-Darm-Trakt und wirkt entzündungshemmend [5]. Der Tee ist besonders schonend und wird auch von empfindlichen Pferden gut vertragen.
Anwendung: Bereite einen starken Kamillentee zu (4-5 Beutel auf 1 Liter heißes Wasser), lass ihn abkühlen und gib ihn ins Trinkwasser oder über das Futter. Alternativ kannst du 20-30 g getrocknete Kamillenblüten direkt ins Futter mischen.
Wichtig: Etwa 48 Stunden vor einem Turnier sollte kein Kamillentee mehr verabreicht werden, da er als „sedierendes Kraut“ gilt und somit als Dopingmittel eingestuft wird.
Hausmittel #6: Heilerde
Heilerde bindet überschüssige Magensäure und Giftstoffe im Verdauungstrakt. Sie entzieht dem Darminhalt Wasser und kann so wässrigen Kot schnell eindämmen [6].
Anwendung: Mische täglich 80-100 g Heilerde ins angefeuchtete Futter. Verabreiche sie nur so lange, bis das Kotwasser aufhört, da sie bei längerer Anwendung stopfend wirken kann.
Hausmittel #7: Bananen
Bananen sind reich an Pektin, einem Inhaltsstoff, der überschüssiges Wasser binden und Kot verdicken kann und somit aktiv gegen Kotwasser hilft [7]. Zusätzlich liefern sie leicht verdauliche Energie und Kalium.
Allerdings sollten Bananen nur in kleinen Mengen gefüttert werden, da der hohe Fruchtzuckergehalt bei übermäßiger Gabe die Darmflora stören und bei empfindlichen Pferden sogar das Risiko für Hufrehe erhöhen kann. Sie sind daher nur als ergänzende Maßnahme und nicht als Hauptfutter geeignet.
📌 Wichtiger Hinweis: Wenn das Kotwasser nach 4-5 Tagen trotz Hausmittel-Behandlung nicht besser wird oder sich zusätzliche Symptome wie Fieber zeigen, kontaktiere unbedingt deinen Tierarzt.

Warum natürliche Mittel oft nachhaltiger wirken
Natürliche Hausmittel arbeiten sanft mit dem Organismus deines Pferdes zusammen, anstatt die Symptome nur zu unterdrücken. Sie unterstützen die körpereigenen Heilungsprozesse und stärken gleichzeitig das Immunsystem, was zu einer nachhaltigeren Genesung führt.
Während chemische Präparate oft nur einzelne Wirkstoffe enthalten, bieten pflanzliche Mittel wie Zistrose oder Leinsamen eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die synergistisch wirken. Zudem belasten sie die bereits gestresste Darmflora nicht zusätzlich, sondern helfen beim Wiederaufbau der natürlichen Balance.
Der größte Vorteil: Natürliche Mittel sind gewöhnlich gut verträglich und können problemlos über längere Zeit angewendet werden. Das sorgt für nachhaltige Genesung und den Aufbau eines starken Immunsystems.
Natürliche Futterergänzung für den Magen-Darm-Trakt
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Vorbeugen ist besser als behandeln (5 Präventions-Tipps)
Die beste Behandlung von Kotwasser ist die Vorbeugung. Mit diesen fünf einfachen Maßnahmen kannst du das Risiko für Verdauungsprobleme bei deinem Pferd deutlich reduzieren:
- Futterumstellungen langsam durchführen: Wechsle niemals abrupt das Futter. Mische über 7-10 Tage das neue Futter schrittweise unter das Gewohnte. So kann sich die Darmflora langsam an die Veränderung anpassen.
- Hochwertiges Raufutter verwenden: Kontrolliere dein Heu regelmäßig auf Schimmel, Staub oder muffigen Geruch. Überständiges oder minderwertiges Heu ist einer der häufigsten Auslöser für Kotwasser beim Pferd.
- Stress minimieren: Sorge für einen ruhigen, strukturierten Tagesablauf. Regelmäßige Fütterungszeiten und ausreichend Sozialkontakt zu anderen Pferden reduzieren stressbedingte Verdauungsprobleme.
- Ausreichend Bewegung gewährleisten: Tägliche Bewegung regt die Verdauung an und hält den Darm gesund. Bereits 30 Minuten Schritt gehen oder Weidegang können präventiv wirken.
- Regelmäßige Darmflora-Unterstützung: Gib präventiv alle paar Wochen probiotisches Ergänzungsfutter oder natürliche Kräuter wie Zistrose in das Futter deines Pferdes. Das stärkt die Darmgesundheit langfristig und macht dein Pferd resistenter gegen Verdauungsstörungen.
📌 Praxis-Tipp: Führe ein Fütterungstagebuch. So erkennst du schnell Zusammenhänge zwischen bestimmten Futtermitteln und dem Auftreten von Kotwasser.
Wann ein Tierarzt nötig ist
Auch wenn Hausmittel in vielen Fällen helfen, gibt es Situationen, in denen du nicht zögern solltest, professionelle Hilfe zu holen. Bei diesen Warnsignalen ist der Gang zum Tierarzt unumgänglich:
- Kotwasser hält länger als 5 Tage an
- Fieber über 38,5°C
- Deutliche Apathie oder Fressunlust
- Kolik-Symptome wie Scharren, Wälzen oder Schwitzen
- Starker Flüssigkeitsverlust mit eingefallenen Augen
- Blut oder Schleim im Kot
- Plötzlicher Gewichtsverlust
- Häufiges Kotwasser trotz optimaler Haltung
- Zusätzlicher Durchfall mit wässrigem Kot
- Vergiss nicht: Dein Tierarzt kann durch Kotuntersuchungen die genaue Ursache feststellen und gegebenenfalls Erkrankungen wie Parasiten oder bakterielle Infektionen ausschließen. Eine frühzeitige Behandlung verhindert oft schlimmere Komplikationen.
Fazit
Kotwasser ist beim Pferd meist kein Grund zur Panik, sondern ein Signal deines Pferdes, dass die Verdauung Unterstützung braucht. Mit den sieben vorgestellten Hausmitteln kannst du in den meisten Fällen schnell und schonend helfen, ohne die Darmflora zusätzlich zu belasten. Besonders bewährt haben sich natürliche Mittel wie Flohsamenschalen und Leinsamen, die nicht nur die Symptome lindern, sondern die Darmgesundheit langfristig stärken. Wichtig ist jedoch, bei anhaltenden Problemen oder zusätzlichen Symptomen rechtzeitig einen Tierarzt zu konsultieren.
*Kamille, Fenchel, Thymian und Oregano sind dopingrelevant und sollten somit mindestens 48 Stunden vor einem Turnier nicht gegeben werden.