ein in hohem Gras stehendes hellbraunes Pferd, das sich an einem Baumstamm reibt.

Sommerekzem beim Pferd: 6 Hausmittel, die schnelle Abhilfe verschaffen

Wenn dein Pferd unter dem lästigen Juckreiz eines Sommerekzems leidet, ist schnelle Hilfe gefragt. Denn die verzweifelten Versuche deines Pferdes, sich Linderung zu verschaffen, sind leider nicht nur kontraproduktiv, sondern verursachen meist auch offene Wunden, die sich leicht infizieren können. Umso wichtiger, dass wir aktiv eingreifen, indem wir nicht nur die Wundheilung unterstützen, sondern auch einen Schutz gegen die Mücken auftragen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Sommerekzem ist eine allergische Reaktion auf den Speichel von Mücken und anderen Insekten, die zu starkem Juckreiz führt
  • Natürliche Hausmittel wie Kamillentee* und Aloe Vera* können die Symptome effektiv lindern und gelten als gut verträglich
  • Die richtige Fütterung mit wichtigen Spurenelementen wie Zink stärkt das Immunsystem und unterstützt die Regeneration der Haut 
  • Präventive Maßnahmen sind entscheidend: Weidemanagement und Schutz vor Insekten reduzieren das Risiko erheblich

Wie kritisch ist das Sommerekzem?

Sommerekzem beim Pferd ist mehr als nur ein lästiges Hautproblem, denn es kann das Wohlbefinden deines Pferdes erheblich beeinträchtigen. Das Ekzem zeigt eine allergische Überreaktion des Immunsystems auf Insektenspeichel an, die zu chronischen Entzündungsreaktionen führt. Bei unbehandeltem Sommerekzem entstehen durch das ständige Scheuern offene Wunden, die sich infizieren können.

Besonders gefährlich wird es, wenn sich Sekundärinfektionen entwickeln oder das Pferd durch den quälenden Juckreiz verhaltensauffällig wird. Zusätzliche Symptome wie Schwellungen, eitrige Stellen oder Fressunlust sind deutliche Warnsignale, die sofortige Aufmerksamkeit erfordern.

Die Ursachen für das Sommerekzem bei Pferden

Ein Sommerekzem entsteht immer erst dann, wenn dein Pferd von Mücken und anderen Insekten belästigt wird. Der Speichel von Mücken (häufig Kriebelmücken oder Gnitzen) löst bei empfindlichen Pferden eine überschießende Immunreaktion aus, die sich durch starken Juckreiz und Hautveränderungen zeigt.

Einige Pferde sind dabei anfälliger als andere, was einerseits mit genetischen Bedingungen zu tun hat, andererseits aber auch durch externe Faktoren begünstigt werden kann. 

Pferde mit Sommerekzem haben häufig ein geschwächtes Immunsystem. Stress, unausgewogene Fütterung oder ein Mangel an wichtigen Spurenelementen wie Zink schwächen die natürlichen Abwehrkräfte und machen Pferde anfälliger für allergische Reaktionen.

Hinzu kommen Umweltfaktoren und die Haltung. Feuchte Weiden, stehende Gewässer in der Nähe und mangelnder Insektenschutz begünstigen die Vermehrung der Insekten und verstärken die Problematik.

6 bewährte Hausmittel gegen Sommerekzem

Die folgenden natürlichen Mittel haben sich in der Praxis bewährt und bieten eine schonende Alternative zu chemischen Mitteln. Sie wirken nachhaltig mit dem Organismus zusammen und belasten das Immunsystem deines Pferdes nicht zusätzlich. Die richtige Anwendung und Dosierung sind dabei entscheidend für den Erfolg der Behandlung.

Hausmittel #1: Aloe Vera* Gel (Unterstützung der Genesung)

Aloe Vera ist bekannt für seine kühlenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Das Gel dringt tief in die Haut ein und fördert die Wundheilung, während es gleichzeitig den lästigen Juckreiz lindert. Besonders bei akuten Schüben verschafft es schnelle Erleichterung [1] [2]. 

Anwendung: Reines Aloe Vera Gel (ohne Zusatzstoffe) 2-3 mal täglich dünn auf die entzündeten Stellen auftragen. Bei offenen Wunden vorher mit dem Tierarzt sprechen.

Hausmittel #2: Schwarzkümmelöl (Allrounder)

Schwarzkümmelöl stärkt das Immunsystem von innen heraus und wirkt gleichzeitig entzündungshemmend [3]. Die enthaltenen essentiellen Fettsäuren unterstützen die Hautbarriere und können allergische Reaktionen reduzieren. Viele Pferdebesitzer schwören auf die langfristige Wirkung bei regelmäßiger Anwendung.

Anwendung: 30-50 ml täglich über einen längeren Zeitraum ins Futter mischen. Äußerlich verdünnt (1:1 mit Olivenöl) auf betroffene Stellen tupfen.

Hausmittel #3: Teebaumöl* (Unterstützung der Genesung & Schutz)

Teebaumöl besitzt starke antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften, die Infektionen vorbeugen oder die Heilung fördern [4]. Um Hautreizungen zu vermeiden, muss es jedoch immer verdünnt angewendet werden.

Anwendung: Maximal 5 Tropfen Teebaumöl in 100 ml Wasser oder Trägeröl verdünnen und sparsam auf die betroffenen Stellen auftragen. Niemals unverdünnt verwenden!

Hausmittel #4: Kamillentee*-Kompressen (Unterstützung der Genesung)

Kamille wirkt beruhigend, entzündungshemmend und fördert die Regeneration der Haut [5]. Die sanfte Wirkung macht sie besonders geeignet für empfindliche Hautstellen und zur täglichen Pflege betroffener Bereiche.

Anwendung: Einen starken Kamillentee zubereiten (4 Beutel auf 250 ml), abkühlen lassen und mit einem sauberen Tuch als Kompresse auf die betroffenen Stellen legen. 10-15 Minuten einwirken lassen.

Hausmittel #5: Apfelessig-Lösung (Insektenschutz)

Apfelessig reguliert den pH-Wert der Haut und wirkt antimikrobiell gegen pathogene Bakterien und Pilze [6] [7]. Die enthaltenen Säuren helfen dabei, das natürliche Hautmilieu wiederherzustellen und Juckreiz zu reduzieren. Außerdem hilft der säuerliche Geruch, Mücken und andere Insekten fernzuhalten. Vor dem Weidegang angewendet, kannst du so aktiv der Entstehung eines Sommerekzem gegensteuern.

Anwendung: 1 Teil Apfelessig mit 3 Teilen Wasser verdünnen und mit einem Sprühflasche auf die betroffenen Hautstellen auftragen. Nur auf die Haut sprühen. Niemals auf offene Wunden, Augenbereich oder Schleimhäute auftragen!

Hausmittel #6: Haferflocken-Bad

Haferflocken enthalten Beta-Glucane, die beruhigend auf gereizte Haut wirken und Feuchtigkeit spenden [8]. Ein Haferflocken-Sud eignet sich besonders für großflächige Behandlungen und als sanfte Reinigung.

Anwendung: 200 g feine Haferflocken in 2 Liter warmem Wasser 20 Minuten ziehen lassen, abseihen und den milchigen Sud zum Waschen der betroffenen Stellen verwenden.

Warum natürliche Mittel oft nachhaltiger wirken

Natürliche Behandlungsmethoden arbeiten harmonisch mit dem Organismus deines Pferdes zusammen, anstatt nur Symptome zu unterdrücken. Der ganzheitliche Ansatz belastet das bereits geschwächte Immunsystem nicht zusätzlich, sondern stärkt es langfristig.

Die sanfte Wirkweise reduziert das Risiko von Unverträglichkeiten erheblich, während gleichzeitig die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Besonders bei chronischen Problemen wie dem Sommerekzem zeigen natürliche Mittel ihre Stärke, da sie nicht nur akute Symptome lindern, sondern die zugrundeliegenden Ursachen angehen und das Immunsystem nachhaltig stabilisieren können.

Natürliche Futterergänzung zur Unterstützung des Immunsystems und eines gesunden Hautstoffwechsels 

Cistus incanus enthält arttypische hochpolymere Polyphenole, die antioxidativ wirken [9] und das Immunsystem stärken. Daneben unterstützt die Pflanze den gesunden Hautstoffwechsel deines Pferdes. 

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Vorbeugen ist besser als behandeln - 5 Präventions-Tipps

Die beste Behandlung ist immer noch die Vorbeugung. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du das Risiko eines Sommerekzems erheblich reduzieren und deinem Pferd viel Leid ersparen. Präventive Strategien sind nicht nur effektiver, sondern auch kostengünstiger als eine Behandlung der Symptome und somit immer vorzuziehen.

  1. Optimales Weidemanagement: Vermeide Weiden in der Nähe von stehenden Gewässern und nutze windige, höher gelegene Flächen. Bringe dein Pferd während der Hauptflugzeiten der Insekten (Dämmerung und Nacht) in den Stall.
  2. Konsequenter Insektenschutz: Verwende speziell für Pferde entwickelte natürliche Insektenrepellents und Ekzemerdecken. Installiere Ventilatoren im Stall und halte die Umgebung sauber und trocken, um eine Insektenvermehrung zu verhindern. Als natürliche Alternative zu Repellents kannst du die oben beschriebene Mixtur aus Wasser und Apfelessig anwenden.
  3. Immunsystem stärken durch optimale Fütterung: Stelle sicher, dass das Futter ausreichend natürliche Spurenelemente wie Zink, Selen und Vitamin E enthält. Eine ausgewogene Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren (enthalten z.B. in Leinöl)  unterstützt die Hautgesundheit und macht dein Pferd resistenter gegen den Speichel der Mücken.
  4. Regelmäßige Fellpflege: Bürste dein Pferd täglich, um die Durchblutung der Haut zu fördern und erste Anzeichen von Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen. Achte besonders auf Mähne und Schweif.
  5. Stressreduktion: Minimiere Stressfaktoren wie häufige Stallwechsel, Überforderung oder soziale Spannungen in der Herde. Ein entspanntes Pferd hat für gewöhnlich ein stärkeres Immunsystem und reagiert weniger intensiv auf äußere Einflüsse.

📌 Praxis-Tipp: Beginne bereits im März mit präventiven Maßnahmen. Das ist deutlich effektiver als der Versuch, eine bereits ausgebrochene Entzündung zu behandeln. Über die Fütterung stärkender Öle und Kräuter kannst du deinem Pferd helfen, sich gegen die Angriffe der Mücken vorzubereiten.

Wann ein Tierarzt nötig ist

Auch wenn natürliche Hausmittel sehr wirksam sein können, gibt es Situationen, in denen professionelle tierärztliche Hilfe unerlässlich ist. Eine frühzeitige Diagnose kann schwerwiegende Komplikationen verhindern und deinem Pferd unnötiges Leiden ersparen.

Einige Warnsignale für den Tierarztbesuch:

  • Großflächige offene Wunden
  • Eitrige oder stark nässende Stellen
  • Fieber oder Appetitlosigkeit
  • Schwellungen im Kopf- oder Halsbereich
  • Verhaltensauffälligkeiten durch extremen Juckreiz
  • Keine Besserung nach 7-10 Tagen Behandlung
  • Ausbreitung auf neue Körperregionen
  • Sekundärinfektionen mit Bakterien oder Pilzen

Eine tierärztliche Untersuchung kann nicht nur die genaue Ursache des Ekzems identifizieren, sondern auch andere Hauterkrankungen ausschließen, die ähnliche Symptome verursachen. Darüber hinaus kann der Tierarzt individuelle Behandlungsstrategien entwickeln und bei Bedarf stärkere Medikamente einsetzen.

Fazit

Sommerekzem beim Pferd ist zwar eine belastende Erkrankung, aber mit den richtigen natürlichen Hausmitteln kannst du deinem Pferd effektiv helfen und sein Wohlbefinden deutlich verbessern. Die Kombination aus bewährten Hausmitteln, präventiven Maßnahmen und einer ausgewogenen Fütterung bietet einen ganzheitlichen Ansatz. Dennoch solltest du bei schwerwiegenden Symptomen nicht zögern, tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit Geduld und der richtigen Strategie lässt sich das Sommerekzem gut in den Griff bekommen, sodass dein Pferd auch in der warmen Jahreszeit entspannt weiden kann.

*Die markierten Pflanzen/Stoffe enthalten dopingrelevante Substanzen und sollten daher mindestens 48 Stunden vor dem Turnier nicht mehr verwendet werden. 


 

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Häufig gestellte Fragen

Was hilft am besten gegen das Sommerekzem beim Pferd?

Am wirksamsten ist es, das Pferd von Innen durch eine ausgewogene Fütterung mit unter anderem Leinöl zu unterstützen, als auch die Haut äußerlich zu pflegen (z.B. mit Aloe Vera) und konsequent natürlichen Insektenschutz zu verwenden. 

Die Ursachenbehebung durch Weidemanagement ist dabei genauso wichtig wie die Symptombehandlung. Bei schweren Fällen sollte zusätzlich ein Tierarzt konsultiert werden.

Welche natürlichen Mittel helfen bei Sommerekzem?

Besonders bewährt haben sich Aloe Vera* und Schwarzkümmelöl. Auch Kamillentee-Kompressen und verdünntes Teebaumöl* können die Heilung unterstützen. Die Wirksamkeit hängt von der regelmäßigen und korrekten Anwendung ab.

Allergie oder Sommerekzem: Was ist der Unterschied?

Sommerekzem ist eine spezielle Form einer allergischen Reaktion auf Insektenspeichel, die saisonal auftritt und typische Stellen wie Mähne und Schweif betrifft. Andere Allergien können ganzjährig auftreten und verschiedene Auslöser haben. Die Behandlung unterscheidet zwischen dem Fokus auf Insektenschutz beim Sommerekzem versus der Identifizierung der Allergene bei anderen Allergieformen.

 

Disclaimer

Die in diesem Artikel vorgestellten Hausmittel und Empfehlungen basieren auf praktischen Erfahrungen und traditionellem Wissen. Sie ersetzen jedoch keine tierärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen solltest du immer einen Tierarzt konsultieren. Jedes Pferd reagiert individuell auf Behandlungen, daher können die genannten Mittel unterschiedlich wirken. Die Anwendung der Hausmittel erfolgt auf eigene Verantwortung.

Kristin Trabandt

Kristin Trabandt

Versiert mit Ernährung für Pferde

Kristin Trabandt arbeitet bei Dr. Pandalis und ist langjährig versiert mit der Ernährung bei Pferden, insbesondere im Bereich pflanzlicher Wirkstoffe wie Cistus incanus. Mit ihrer Erfahrung verbindet sie traditionelles Wissen mit moderner Pferdeernährung.

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Quellen

  1. [1] Ufomadu P, Villar CF, Zhang SY, Hu AY, Asempa O. A Comprehensive Systematic Review of Natural Biomedicines for Immune-Mediated and Inflammatory Dermatologic Diseases. Clin Drug Investig. 2025 May;45(5):255-270. doi: 10.1007/s40261-025-01441-y. Epub 2025 Apr 28. PMID: 40293693. 
  2. [2] Lee ZM, Goh BH, Khaw KY. Aloe vera and the Proliferative Phase of Cutaneous Wound Healing: Status Quo Report on Active Principles, Mechanisms, and Applications. Planta Med. 2025 Jan;91(1-02):4-18. doi: 10.1055/a-2446-2146. Epub 2024 Nov 20. PMID: 39566518. 
  3. [3] Krist S. (2013). Schwarzkümmelöl. In: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-1005-8_107 
  4. [4] Reichling, Jürgen., Frater-Schröder, Marijke., Saller, Reinhard., Fitzi-Rathgen, Julika., Gachnian-Mirtscheva, Rosa. Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis. Deutschland: Springer Berlin Heidelberg, 2016. 
  5. [5] Gonçalves S, Fernandes L, Caramelo A, Martins M, Rodrigues T, Matos RS. Soothing the Itch: The Role of Medicinal Plants in Alleviating Pruritus in Palliative Care. Plants (Basel). 2024 Dec 16;13(24):3515. doi: 10.3390/plants13243515. PMID: 39771213; PMCID: PMC11677410. 
  6. [6] Abdel-Raheem SM, Abouelhassan EM, Mandour M, El-Ghareeb WR, Shawky M, Eltarabili RM. Novel natural and economic approach for controlling methicillin-resistant Staphylococcus aureus using apple cider vinegar. Microb Pathog. 2025 Jan;198:107150. doi: 10.1016/j.micpath.2024.107150. Epub 2024 Nov 23. PMID: 39586338. 
  7. [7] Malik S, Mulla M, Saheb SAK, Abdulaziz Alessa N, Chougule VT, Mulla M, Patri G. Evaluation of Antimicrobial Effect of Ginger, Apple Cider Vinegar against Streptococcus Mutans, Enterococcus Faecalis and Candida Albicans. J Pharm Bioallied Sci. 2024 Jul;16(Suppl 3):S2091-S2093. doi: 10.4103/jpbs.jpbs_59_24. Epub 2024 Jun 7. PMID: 39346476; PMCID: PMC11426814. 
  8. [8] Fowler JF, Ma L, Bergman J, Horowitz P, Lavender T, Eichenfield LF, Draelos Z, Danby SG, Cork MJ. Is colloidal oat an effective emollient ingredient for the prevention and treatment of atopic dermatitis in infants? J Dermatolog Treat. 2025 Dec;36(1):2487945. doi: 10.1080/09546634.2025.2487945. Epub 2025 Apr 21. PMID: 40256827.
  9. [9] Gündling P. W. Cistus×incanus L. – eine potente Heilpflanze zur Prävention auf vielen Ebenen. Zeitschrift für Phytotherapie 2024; 45(03): 104-109. DOI: 10.1055/a-2315-5117