Teilen
Das Wichtigste in Kürze
- Juckreiz beim Pferd entsteht meist durch Allergien, Parasiten oder Hautirritationen
- Natürliche Hausmittel wie Ringelblumen wirken entzündungshemmend und fördern die Wundheilung
- Vorbeugende Maßnahmen sind oft effektiver als die reine Symptombehandlung
- Bei anhaltendem oder starkem Juckreiz solltest du immer einen Tierarzt konsultieren
Wie kritisch ist Juckreiz beim Pferd?
Juckreiz beim Pferd ist zunächst ein natürliches Körpersignal, das auf eine Irritation oder ein Ungleichgewicht hinweist. Während gelegentliches Kratzen völlig normal ist, wird anhaltendes Scheuern schnell problematisch. Das Problem zeigt oft eine allergische Reaktion, einen Parasitenbefall oder Hauterkrankungen an.
Ignorierst du die Symptome, können sich offene Wunden bilden, die sich infizieren und so schwere Hautprobleme verursachen können. Besonders gefährlich wird es, wenn dein Pferd sich so stark scheuert, dass tiefe Verletzungen entstehen oder es sich nicht mehr normal bewegen kann. Zusätzliche Warnsignale wie Schwellungen, nässende Stellen oder Haarausfall erfordern sofortige Aufmerksamkeit und sollten im Ernstfall mit einem Tierarzt abgeklärt werden.

Die 3 häufigsten Ursachen
Juckreiz beim Pferd kann aus verschiedenen Problemen heraus entstehen. Während einige Erscheinungen völlig normal sind, solltest du bei anderen näher hinsehen:
- Allergische Hautkrankheit (Sommerekzem): Kriebelmücken und andere Insekten lösen durch ihren Speichel allergische Reaktionen aus, die zu starkem Juckreiz an Mähne, Schweif und anderen Hautstellen führen können.
- Parasiten und Ungeziefer: Milben, Läuse oder Pilzbefall verursachen intensive Hautirritationen, die das Pferd zum ständigen Scheuern veranlassen.
- Fütterungs- und Stoffwechselprobleme: Unausgewogene Ernährung oder Stoffwechselstörungen schwächen das Immunsystem und machen die Haut anfälliger für Irritationen und Entzündungen.
6 bewährte Hausmittel gegen Juckreiz beim Pferd
Die folgenden natürlichen Hausmittel haben sich in der Praxis bewährt. Sie wirken nicht nur symptomlindernd, sondern unterstützen den natürlichen Heilungsprozess der Haut. Die richtige Anwendung und Dosierung sind dabei entscheidend für den Erfolg der Behandlung.
Hausmittel #1: Ringelblumen-Salbe
Ringelblume (Calendula Officinalis) ist seit Jahrhunderten für ihre positiven Eigenschaften auf die Hautgesundheit bekannt und wirkt besonders gut bei offenen, gereizten Hautstellen [1]. Die entzündungshemmenden und wundheilungsfördernden Inhaltsstoffe beruhigen die Haut und beschleunigen die Regeneration [5]. Viele Pferdebesitzer schwören auf die sanfte, aber effektive Wirkung.
Anwendung: Ringelblumen-Salbe 2x täglich dünn auf die gereizte Haut auftragen, dabei die betroffene Stelle vorher sanft reinigen.
Hausmittel #2: Cystus (Graubehaarte Zistrose)
Cistus incanus, auch graubehaarte Zistrose genannt, unterstützt den gesunden Hautstoffwechsel des Pferdes und kann so auch Juckreiz vorbeugen oder auch lindern, der durch Stoffwechsel- oder durch Fütterungsprobleme entsteht. Die Pflanze enthält einen hohen Anteil an arttypischen Polyphenolen, die antioxidativ wirken [2], was der Pferdehaut zu Gute kommt.
Anwendung: 15-20 g Cystus Equine Bio Granulat täglich unter das Futter mischen. Beginne mit einer geringeren Dosierung und steigere diese langsam, um die optimale Verträglichkeit zu gewährleisten. Alternativ einen Tee aus Cystus Equine Bio Zistrosenkraut kochen. Sobald dieser abgekühlt ist, auf die juckende Stelle auftragen.
Hausmittel #3: Apfelessig-Lösung
Verdünnter Apfelessig reguliert den pH-Wert der Haut und wirkt desinfizierend gegen krankmachende Bakterien [3] und Pilze [4]. Die natürlichen Säuren helfen dabei, das Hautmilieu zu stabilisieren und Juckreiz zu lindern. Zusätzlich vertreibt der Geruch viele Insekten, was besonders zur Vorbeugung des Sommerekzems hilfreich ist.
Anwendung: 1 Teil Apfelessig mit 3 Teilen Wasser verdünnen und als Spray auf betroffene Stellen aufsprühen. Aber Achtung! Nicht bei offenen Wunden verwenden, da die Säuren die Stelle weiter reizen kann.
Hausmittel #4: Kamillentee-Kompressen*
Kamille wirkt beruhigend und entzündungshemmend auf gereizte Haut und ist besonders schonend in der Anwendung. Die ätherischen Öle und Flavonoide lindern Juckreiz und fördern die natürliche Hautregeneration [5]. Kamillentee ist ideal für empfindliche Pferde oder als Ergänzung zu anderen Behandlungen.
Anwendung: Starken Kamillentee zubereiten, abkühlen lassen und mit sauberen Tüchern als kühlende Kompresse auf die Haut auftragen, 10-15 Minuten einwirken lassen.
Hausmittel #5: Schwarzkümmelöl
Schwarzkümmelöl stärkt das Immunsystem von innen und wirkt gleichzeitig äußerlich angewendet gegen Juckreiz und Entzündungen. Die enthaltenen ungesättigten Fettsäuren und ätherischen Öle unterstützen die Hautgesundheit und können allergische Reaktionen reduzieren [6]. Es ist besonders wirksam bei chronischen Hautproblemen.
Anwendung: 20-30 ml täglich ins Futter geben oder äußerlich verdünnt (1:1 mit Trägeröl) auf betroffene Stellen auftragen.
Hausmittel #6: Aloe Vera Gel*
Aloe Vera kühlt, beruhigt gereizte Haut sofort und spendet intensive Feuchtigkeit. Die über 200 Wirkstoffe der Pflanze wirken entzündungshemmend, antimikrobiell und fördern die Zellregeneration [7] [8]. Besonders bei akutem Juckreiz verschafft Aloe Vera schnelle Linderung.
Anwendung: Reines Aloe Vera Gel (ohne Zusatzstoffe) direkt auf die betroffenen Hautstellen auftragen, mehrmals täglich wiederholen.

Warum natürliche Mittel oft nachhaltiger wirken
Natürliche Hausmittel arbeiten im Einklang mit dem Organismus deines Pferdes und unterstützen die körpereigenen Heilungsprozesse, anstatt sie zu unterdrücken. Natürliche Mittel können oft über längere Zeiträume angewendet werden. Langfristig stärken sie die natürlichen Abwehrkräfte und machen das Pferd widerstandsfähiger.
Vorbeugen ist besser als behandeln (5 Präventions-Tipps)
Die beste Behandlung ist immer die Vorbeugung. Mit gezielten Maßnahmen kannst du das Risiko für Juckreiz und Hautprobleme bei deinem Pferd erheblich reduzieren. Investierst du in Prävention, ersparst du deinem Pferd leidvolle Erfahrungen.
- Optimierte Fütterung: Stelle eine ausgewogene Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen für die Hautgesundheit sicher, reduziere zuckerreiche Futtermittel und ergänze bei Bedarf antioxidativ wirkende Pflanzen.
-
Insektenschutz konsequent anwenden: Verwende in der Fluginsekten-Saison regelmäßig natürliche Repellentien und stelle Schutzdecken oder Fliegenmasken zur Verfügung, besonders in den Morgen- und Abendstunden.
-
Stallhygiene und Umgebung: Halte Stall und Weide sauber und entferne stehendes Wasser, das als Brutstätte für Mücken dienen könnte. Sorge zudem für eine ausreichende Luftzirkulation im Stall.
-
Regelmäßige Fellpflege: Bürste dein Pferd täglich gründlich, entferne dabei Schmutz und abgestorbene Hautschuppen und kontrolliere gleichzeitig den Hautzustand auf Veränderungen. Verwende zusätzlich eine Apfelessig-Lösung als natürlichen Insektenschutz.
-
Stressreduktion: Minimiere Stress durch regelmäßige Routinen, ausreichend Bewegung und sozialen Kontakt zu Artgenossen, da Stress das Immunsystem schwächt und Hautprobleme begünstigt.
📌 Praxis-Tipp: Führe ein Haut-Tagebuch, um Muster bei Juckreiz-Episoden zu erkennen und gezielt gegensteuern zu können.
Wann ein Tierarzt nötig ist
Auch wenn natürliche Hausmittel in vielen Fällen helfen, gibt es Situationen, in denen professionelle tierärztliche Hilfe unerlässlich ist. Achte auf folgende Warnsignale:
- Juckreiz hält länger als eine Woche an
- Offene, nässende oder eitrige Wunden
- Starke Schwellungen oder Hitzegefühl
- Haarausfall in größeren Bereichen
- Fieber oder Abgeschlagenheit
- Fressunlust oder Verhaltensänderungen
- Atembeschwerden oder andere Allgemeinsymptome
- Verschlechterung trotz Behandlung
Eine tierärztliche Untersuchung kann die genaue Ursache des Juckreizes identifizieren, parasitäre oder bakterielle Infektionen aufdecken und bei schweren allergischen Reaktionen lebensrettend sein. Zusätzlich können spezielle Allergietests durchgeführt und gezielte Therapiepläne erstellt werden.
Fazit
Juckreiz beim Pferd ist ein lösbares Problem, bei dem in der Regel bereits natürliche Hausmittel Abhilfe schaffen können. Die vorgestellten Methoden bieten schonende Alternativen zu chemischen Präparaten und unterstützen die natürlichen Heilungsprozesse deines Pferdes. Wichtig ist dabei immer eine Kombination aus akuter Behandlung und langfristiger Prävention. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen zögere jedoch nicht, professionelle tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
* Die markierten Pflanzen enthalten dopingrelevante Substanzen und sollten daher mindestens 48 Stunden vor dem Turnier nicht mehr verwendet werden.