ein braunes Pferd auf einer eingezäunten Weide nach links schauend

Juckreiz beim Pferd: 6 Hausmittel, die wirklich helfen

Dein Pferd scheuert sich ständig und wirkt unruhig? Juckreiz beim Pferd kann verschiedene Ursachen haben und belastet das Tier Tag und Nacht. Um gezielt zu unterstützen, kannst du auf einige bewährte Hausmittel zurückgreifen, die Linderung verschaffen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Juckreiz beim Pferd entsteht meist durch Allergien, Parasiten oder Hautirritationen
  • Natürliche Hausmittel wie Ringelblumen wirken entzündungshemmend und fördern die Wundheilung
  • Vorbeugende Maßnahmen sind oft effektiver als die reine Symptombehandlung
  • Bei anhaltendem oder starkem Juckreiz solltest du immer einen Tierarzt konsultieren

Wie kritisch ist Juckreiz beim Pferd?

Juckreiz beim Pferd ist zunächst ein natürliches Körpersignal, das auf eine Irritation oder ein Ungleichgewicht hinweist. Während gelegentliches Kratzen völlig normal ist, wird anhaltendes Scheuern schnell problematisch. Das Problem zeigt oft eine allergische Reaktion, einen Parasitenbefall oder Hauterkrankungen an.

Ignorierst du die Symptome, können sich offene Wunden bilden, die sich infizieren und so schwere Hautprobleme verursachen können. Besonders gefährlich wird es, wenn dein Pferd sich so stark scheuert, dass tiefe Verletzungen entstehen oder es sich nicht mehr normal bewegen kann. Zusätzliche Warnsignale wie Schwellungen, nässende Stellen oder Haarausfall erfordern sofortige Aufmerksamkeit und sollten im Ernstfall mit einem Tierarzt abgeklärt werden.

Die 3 häufigsten Ursachen

Juckreiz beim Pferd kann aus verschiedenen Problemen heraus entstehen. Während einige Erscheinungen völlig normal sind, solltest du bei anderen näher hinsehen:

  • Allergische Hautkrankheit (Sommerekzem): Kriebelmücken und andere Insekten lösen durch ihren Speichel allergische Reaktionen aus, die zu starkem Juckreiz an Mähne, Schweif und anderen Hautstellen führen können.
  • Parasiten und Ungeziefer: Milben, Läuse oder Pilzbefall verursachen intensive Hautirritationen, die das Pferd zum ständigen Scheuern veranlassen.
  • Fütterungs- und Stoffwechselprobleme: Unausgewogene Ernährung oder Stoffwechselstörungen schwächen das Immunsystem und machen die Haut anfälliger für Irritationen und Entzündungen.

6 bewährte Hausmittel gegen Juckreiz beim Pferd

Die folgenden natürlichen Hausmittel haben sich in der Praxis bewährt. Sie wirken nicht nur symptomlindernd, sondern unterstützen den natürlichen Heilungsprozess der Haut. Die richtige Anwendung und Dosierung sind dabei entscheidend für den Erfolg der Behandlung.

Hausmittel #1: Ringelblumen-Salbe

Ringelblume (Calendula Officinalis) ist seit Jahrhunderten für ihre positiven  Eigenschaften auf die Hautgesundheit bekannt und wirkt besonders gut bei offenen, gereizten Hautstellen [1]. Die entzündungshemmenden und wundheilungsfördernden Inhaltsstoffe beruhigen die Haut und beschleunigen die Regeneration [5]. Viele Pferdebesitzer schwören auf die sanfte, aber effektive Wirkung.

Anwendung: Ringelblumen-Salbe 2x täglich dünn auf die gereizte Haut auftragen, dabei die betroffene Stelle vorher sanft reinigen.

Hausmittel #2: Cystus (Graubehaarte Zistrose)

Cistus incanus, auch graubehaarte Zistrose genannt, unterstützt den gesunden Hautstoffwechsel des Pferdes und kann so auch Juckreiz vorbeugen oder auch lindern, der durch Stoffwechsel- oder durch Fütterungsprobleme entsteht. Die Pflanze enthält einen hohen Anteil an arttypischen Polyphenolen, die antioxidativ wirken [2], was der Pferdehaut zu Gute kommt.  

Anwendung: 15-20 g Cystus Equine Bio Granulat täglich unter das Futter mischen. Beginne mit einer geringeren Dosierung und steigere diese langsam, um die optimale Verträglichkeit zu gewährleisten. Alternativ einen Tee aus Cystus Equine Bio Zistrosenkraut kochen. Sobald dieser abgekühlt ist, auf die juckende Stelle auftragen. 

Hausmittel #3: Apfelessig-Lösung

Verdünnter Apfelessig reguliert den pH-Wert der Haut und wirkt desinfizierend gegen krankmachende Bakterien [3] und Pilze [4]. Die natürlichen Säuren helfen dabei, das Hautmilieu zu stabilisieren und Juckreiz zu lindern. Zusätzlich vertreibt der Geruch viele Insekten, was besonders zur Vorbeugung des Sommerekzems hilfreich ist.

Anwendung: 1 Teil Apfelessig mit 3 Teilen Wasser verdünnen und als Spray auf betroffene Stellen aufsprühen. Aber Achtung! Nicht bei offenen Wunden verwenden, da die Säuren die Stelle weiter reizen kann.

Hausmittel #4: Kamillentee-Kompressen*

Kamille wirkt beruhigend und entzündungshemmend auf gereizte Haut und ist besonders schonend in der Anwendung. Die ätherischen Öle und Flavonoide lindern Juckreiz und fördern die natürliche Hautregeneration [5]. Kamillentee ist ideal für empfindliche Pferde oder als Ergänzung zu anderen Behandlungen.

Anwendung: Starken Kamillentee zubereiten, abkühlen lassen und mit sauberen Tüchern als kühlende Kompresse auf die Haut auftragen, 10-15 Minuten einwirken lassen. 

Hausmittel #5: Schwarzkümmelöl

Schwarzkümmelöl stärkt das Immunsystem von innen und wirkt gleichzeitig äußerlich angewendet gegen Juckreiz und Entzündungen. Die enthaltenen ungesättigten Fettsäuren und ätherischen Öle unterstützen die Hautgesundheit und können allergische Reaktionen reduzieren [6]. Es ist besonders wirksam bei chronischen Hautproblemen.

Anwendung: 20-30 ml täglich ins Futter geben oder äußerlich verdünnt (1:1 mit Trägeröl) auf betroffene Stellen auftragen.

Hausmittel #6: Aloe Vera Gel*

Aloe Vera kühlt, beruhigt gereizte Haut sofort und spendet intensive Feuchtigkeit. Die über 200 Wirkstoffe der Pflanze wirken entzündungshemmend, antimikrobiell und fördern die Zellregeneration [7] [8]. Besonders bei akutem Juckreiz verschafft Aloe Vera schnelle Linderung.

Anwendung: Reines Aloe Vera Gel (ohne Zusatzstoffe) direkt auf die betroffenen Hautstellen auftragen, mehrmals täglich wiederholen.

Warum natürliche Mittel oft nachhaltiger wirken

Natürliche Hausmittel arbeiten im Einklang mit dem Organismus deines Pferdes und unterstützen die körpereigenen Heilungsprozesse, anstatt sie zu unterdrücken. Natürliche Mittel können oft über längere Zeiträume angewendet werden. Langfristig stärken sie die natürlichen Abwehrkräfte und machen das Pferd widerstandsfähiger. 

Vorbeugen ist besser als behandeln (5 Präventions-Tipps)

Die beste Behandlung ist immer die Vorbeugung. Mit gezielten Maßnahmen kannst du das Risiko für Juckreiz und Hautprobleme bei deinem Pferd erheblich reduzieren. Investierst du in Prävention, ersparst du deinem Pferd leidvolle Erfahrungen.

  1. Optimierte Fütterung: Stelle eine ausgewogene Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen für die Hautgesundheit sicher, reduziere zuckerreiche Futtermittel und ergänze bei Bedarf antioxidativ wirkende Pflanzen. 
  2. Insektenschutz konsequent anwenden: Verwende in der Fluginsekten-Saison regelmäßig natürliche Repellentien und stelle Schutzdecken oder Fliegenmasken zur Verfügung, besonders in den Morgen- und Abendstunden.
  3. Stallhygiene und Umgebung: Halte Stall und Weide sauber und entferne stehendes Wasser, das als Brutstätte für Mücken dienen könnte. Sorge zudem für eine ausreichende Luftzirkulation im Stall.
  4. Regelmäßige Fellpflege: Bürste dein Pferd täglich gründlich, entferne dabei Schmutz und abgestorbene Hautschuppen und kontrolliere gleichzeitig den Hautzustand auf Veränderungen. Verwende zusätzlich eine Apfelessig-Lösung als natürlichen Insektenschutz.
  5. Stressreduktion: Minimiere Stress durch regelmäßige Routinen, ausreichend Bewegung und sozialen Kontakt zu Artgenossen, da Stress das Immunsystem schwächt und Hautprobleme begünstigt.

📌 Praxis-Tipp: Führe ein Haut-Tagebuch, um Muster bei Juckreiz-Episoden zu erkennen und gezielt gegensteuern zu können.

Wann ein Tierarzt nötig ist

Auch wenn natürliche Hausmittel in vielen Fällen helfen, gibt es Situationen, in denen professionelle tierärztliche Hilfe unerlässlich ist. Achte auf folgende Warnsignale:

  • Juckreiz hält länger als eine Woche an
  • Offene, nässende oder eitrige Wunden
  • Starke Schwellungen oder Hitzegefühl
  • Haarausfall in größeren Bereichen
  • Fieber oder Abgeschlagenheit
  • Fressunlust oder Verhaltensänderungen
  • Atembeschwerden oder andere Allgemeinsymptome
  • Verschlechterung trotz Behandlung

Eine tierärztliche Untersuchung kann die genaue Ursache des Juckreizes identifizieren, parasitäre oder bakterielle Infektionen aufdecken und bei schweren allergischen Reaktionen lebensrettend sein. Zusätzlich können spezielle Allergietests durchgeführt und gezielte Therapiepläne erstellt werden.

Fazit

Juckreiz beim Pferd ist ein lösbares Problem, bei dem in der Regel bereits natürliche Hausmittel Abhilfe schaffen können. Die vorgestellten Methoden bieten schonende Alternativen zu chemischen Präparaten und unterstützen die natürlichen Heilungsprozesse deines Pferdes. Wichtig ist dabei immer eine Kombination aus akuter Behandlung und langfristiger Prävention. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen zögere jedoch nicht, professionelle tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

* Die markierten Pflanzen enthalten dopingrelevante Substanzen und sollten daher mindestens 48 Stunden vor dem Turnier nicht mehr verwendet werden. 

 

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Häufig gestellte Fragen

Was hilft am besten gegen Juckreiz beim Pferd?

Die wirksamsten Hausmittel sind Ringelblumen-Salbe bei gereizter Haut. Verdünnter Apfelessig kann als natürlicher Insektenschutz ergänzt werden.

Welche natürlichen Mittel helfen beim Sommerekzem?

Bewährte natürliche Mittel sind Schwarzkümmelöl und Cistus incanus zur Unterstützung des Immunsystems, Apfelessig-Lösungen als Insektenschutz und Aloe Vera Gel zur akuten Linderung.

Juckreiz oder Sommerekzem: Was ist der Unterschied?

Juckreiz ist ein Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann, während Sommerekzem eine spezifische allergische Reaktion auf Kriebelmücken-Speichel ist. Sommerekzem tritt saisonal auf und betrifft meist Mähne und Schweif, während Juckreiz ganzjährig und an verschiedenen Körperstellen auftreten kann. Die Behandlungsansätze ähneln sich, beim Sommerekzem steht jedoch der Insektenschutz im Vordergrund.

Disclaimer

Die in diesem Artikel vorgestellten Hausmittel und Empfehlungen basieren auf praktischen Erfahrungen und traditionellem Wissen. Sie ersetzen jedoch keine tierärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen solltest du immer einen Tierarzt konsultieren. Jedes Pferd reagiert individuell auf Behandlungen, daher können die genannten Mittel unterschiedlich wirken. Die Anwendung der Hausmittel erfolgt auf eigene Verantwortung.

Kristin Trabandt

Kristin Trabandt

Versiert mit Ernährung für Pferde

Kristin Trabandt arbeitet bei Dr. Pandalis und ist langjährig versiert mit der Ernährung bei Pferden, insbesondere im Bereich pflanzlicher Wirkstoffe wie Cistus incanus. Mit ihrer Erfahrung verbindet sie traditionelles Wissen mit moderner Pferdeernährung.

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Quellen

  1. [1] Ozturan YA, Akin I. Calendula officinalis extract enhances wound healing by promoting fibroblast activity and reducing inflammation in mice. Cutan Ocul Toxicol. 2025 Jun;44(2):161-171. doi: 10.1080/15569527.2025.2485129. Epub 2025 Apr 2. PMID: 40173007.
  2. [2] Gündling P. W. Cistus×incanus L. – eine potente Heilpflanze zur Prävention auf vielen Ebenen. Zeitschrift für Phytotherapie 2024; 45(03): 104-109. DOI: 10.1055/a-2315-5117
  3. [3] Abdel-Raheem SM, Abouelhassan EM, Mandour M, El-Ghareeb WR, Shawky M, Eltarabili RM. Novel natural and economic approach for controlling methicillin-resistant Staphylococcus aureus using apple cider vinegar. Microb Pathog. 2025 Jan;198:107150. doi: 10.1016/j.micpath.2024.107150. Epub 2024 Nov 23. PMID: 39586338. 
  4. [4] Malik S, Mulla M, Saheb SAK, Abdulaziz Alessa N, Chougule VT, Mulla M, Patri G. Evaluation of Antimicrobial Effect of Ginger, Apple Cider Vinegar against Streptococcus Mutans, Enterococcus Faecalis and Candida Albicans. J Pharm Bioallied Sci. 2024 Jul;16(Suppl 3):S2091-S2093. doi: 10.4103/jpbs.jpbs_59_24. Epub 2024 Jun 7. PMID: 39346476; PMCID: PMC11426814. 
  5. [5] Gonçalves S, Fernandes L, Caramelo A, Martins M, Rodrigues T, Matos RS. Soothing the Itch: The Role of Medicinal Plants in Alleviating Pruritus in Palliative Care. Plants (Basel). 2024 Dec 16;13(24):3515. doi: 10.3390/plants13243515. PMID: 39771213; PMCID: PMC11677410. 
  6. [6] Krist S. (2013). Schwarzkümmelöl. In: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-1005-8_107 
  7. [7] Ufomadu P, Villar CF, Zhang SY, Hu AY, Asempa O. A Comprehensive Systematic Review of Natural Biomedicines for Immune-Mediated and Inflammatory Dermatologic Diseases. Clin Drug Investig. 2025 May;45(5):255-270. doi: 10.1007/s40261-025-01441-y. Epub 2025 Apr 28. PMID: 40293693. 
  8. [8] Lee ZM, Goh BH, Khaw KY. Aloe vera and the Proliferative Phase of Cutaneous Wound Healing: Status Quo Report on Active Principles, Mechanisms, and Applications. Planta Med. 2025 Jan;91(1-02):4-18. doi: 10.1055/a-2446-2146. Epub 2024 Nov 20. PMID: 39566518.