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Das Wichtigste in Kürze
- Stress beim Pferd entsteht unter anderem durch Veränderungen, Leistungsdruck oder ungeeignete Haltung und Fütterung
- Anti-Stress-Kräuter für Pferde wirken auf natürliche Art und Weise beruhigend auf das Nervensystem
- Baldrian* und Melisse* gehören zu den wirksamsten Beruhigungsmitteln für nervöse Pferde
- Cistus incanus wirkt beruhigend auf den nervösen Magen
- Natürliche Nervenkräuter regulieren das Stresslevel nachhaltig und unterstützen die Belastbarkeit des Pferdes langfristig
Wie kritisch ist Stress beim Pferd?
Als Fluchttiere reagieren Pferde besonders sensibel auf Veränderungen und stressige Situationen. Während einmalige Stresssituationen meist keine weitreichenden Folgen haben, kann sich anhaltender Stress negativ auswirken. Chronischer Stress schwächt das Immunsystem, belastet den Verdauungstrakt und kann zu ernsthaften Verhaltensstörungen führen.
Nicht nur das Nervensystem und die Magenschleimhaut, sondern auch der gesamte Stoffwechsel kann aus dem Gleichgewicht geraten. Besonders problematisch wird es, wenn gestresste Pferde das Fressen einstellen oder stereotype Bewegungen entwickeln. Bei zusätzlichen Symptomen wie Kolik, anhaltendem Schwitzen oder aggressivem Verhalten ist besondere Vorsicht geboten.

Die 3 häufigsten Ursachen
Stress beim Pferd kann aus verschiedenen Faktoren entstehen, doch gibt es drei typische Hauptursachen, auf die du besonders achten solltest:
- Haltung und Umwelt: Stallwechsel, Trennung von der Herde oder unzureichende Bewegung führen zu erheblichem Stress. Auch Lärm, schlechte Stallluft oder mangelnder Sozialkontakt belasten das sensible Nervenkostüm.
- Leistungsdruck und Training: Überforderung im Training, Turnierstress oder zu hohe Erwartungen können selbst robuste Pferde an ihre psychischen Grenzen bringen. Besonders junge oder unerfahrene Pferde reagieren hier schnell mit nervöser Unruhe.
- Fütterung und Gesundheit: Mangel an B-Vitaminen oder Magnesium, unregelmäßige Fütterungszeiten oder Verdauungsprobleme verstärken die Stressanfälligkeit erheblich.
5 bewährte Kräuter gegen Stress beim Pferd
Natürliche Anti-Stress-Kräuter bieten eine schonende Alternative zu chemischen Beruhigungsmitteln. Sie arbeiten sanft mit dem Organismus zusammen, regulieren das Nervensystem nachhaltig und fördern die innere Ruhe. Die richtige Anwendung und Dosierung ist dabei entscheidend für den Erfolg.
Kraut #1: Baldrian (Baldrianwurzel)*
Baldrian gilt als eines der bekanntesten natürlichen Beruhigungsmittel. Die in der Baldrianwurzel enthaltenen Valerensäuren und ätherischen Öle wirken direkt auf das zentrale Nervensystem und fördern die Entspannung [1].
Anwendung: 20-30 g getrocknete Baldrianwurzel täglich unter das Futter mischen. Bei akutem Stress kann die Dosis kurzfristig auf 40 g erhöht werden. Beginne am besten bereits 3-4 Tage vor stressigen Situationen mit der Gabe, um die optimale Wirkung zu erzielen.
Kraut #2: Passionsblume
Die Passionsblume wirkt sanft ausgleichend auf überreizte Nerven [2] und eignet sich besonders für dauerhaft ängstliche oder sensible Pferde. Ihre Flavonoide, unter anderem Vitexin, beruhigen das Nervensystem, ohne die natürliche Aufmerksamkeit des Pferdes zu beeinträchtigen. Gleichzeitig unterstützt die Passionsblume einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus [3].
Anwendung: 15-25 g getrocknete Passionsblume täglich als Tee aufbrühen und abgekühlt über das Futter geben oder direkt als Kraut verfüttern.
Kraut #3: Melisse (Zitronenmelisse)*
Melisse kombiniert beruhigende Eigenschaften mit positiven Effekten auf die Verdauung. Die enthaltenen ätherischen Öle wirken krampflösend und entspannend, was besonders bei stressbedingten Magenproblemen hilfreich ist [4]. Zusätzlich verbessert Melisse die Futteraufnahme bei nervösen Pferden.
Anwendung: 25-35 g frische oder 15-20 g getrocknete Melisse täglich. Kann auch als beruhigender Tee zubereitet und dem Trinkwasser zugefügt werden.
Kraut #4: Lavendel*
Lavendel ist bekannt für seine entspannende Wirkung auf Körper und Geist. Die ätherischen Öle wirken nicht nur beruhigend [5], sondern haben auch leicht antiseptische Eigenschaften [6] Lavendel eignet sich besonders für Pferde, die zu Verspannungen und Unruhe neigen.
Anwendung: 10-20 g getrocknete Lavendelblüten täglich unter das Futter mischen. Alternativ können einige Tropfen Lavendelöl (nur echtes ätherisches Öl) ins Putzzeug gegeben werden für die äußerliche Anwendung.
Kraut #5: Cystus (Graubehaarte Zistrose)
Cistus incanus ist ein besonders wertvolles Kraut für gestresste Pferde, da es gezielt den empfindlichen Magentrakt unterstützt. Jenes Organ, das häufig ausschlaggebend für die Stressverarbeitung ist. Die in der Zistrose enthaltenen Gerbstoffe wirken beruhigend auf die Magenschleimhaut und können stressbedingten Magenproblemen entgegenwirken [7] [8]. Gleichzeitig unterstützt Cystus das Immunsystem. Das Kraut eignet sich daher besonders gut als langfristige Futterergänzung.
Anwendung: 20-30 g getrocknetes Cystus-Kraut oder Cystus-Granulat täglich über das Futter geben. Bei akuten Magenproblemen kann die Gabe kurzfristig erhöht werden.
Weitere Anti-Stress-Kräuter
Neben den genannten Kräutern gibt es zahlreiche weitere natürliche pflanzliche Hilfsmittel, die deinem Pferd bei der Beruhigung der Nerven helfen können.
- Pfefferminze*: Besonders gut als Tee geeignet; über das Futter gegeben kann sie beruhigend auf den Magen und die Nerven wirken.
- Kamille*: In der letzten Mahlzeit des Tages untermischen, um Entspannung und einen erholsamen Schlaf zu fördern.
- Hopfen*: Getrocknete Hopfenzapfen in kleinen Mengen unter das Futter mischen, zur sanften Beruhigung bei innerer Unruhe.
- Haferstrohblüten: Getrocknet als Kur über einige Wochen ins Futter geben, zur Stärkung des Nervensystems.
- Lindenblüten: Als Aufguss oder getrocknet ins Futter geben, um bei nervösen Pferden für Ausgeglichenheit und Entspannung zu sorgen.
- Magnesiumhaltige Kräuter (z. B. Brennnessel*, Schachtelhalm*): Täglich in kleinen Mengen untermischen zur Mineralstoffversorgung und zur Unterstützung bei stressbedingter Nervosität.
- Weißdorn: Als Tee oder getrocknet über das Futter geben, zur Unterstützung von Herz und Kreislauf, besonders bei älteren oder nervösen Pferden.
- Rosmarin*: In kleinen Mengen getrocknet über das Futter geben, wirkt kreislaufanregend und kann bei Antriebslosigkeit unterstützend wirken (nicht bei tragenden Stuten verwenden).

Warum natürliche Mittel oft nachhaltiger wirken
Natürliche Kräuter gegen Stress beim Pferd arbeiten harmonisch mit den körpereigenen Regulationsmechanismen zusammen, anstatt diese zu unterdrücken und stärken so langfristig die Belastbarkeit des Pferdes.
Die synergistischen Effekte verschiedener Pflanzenstoffe sorgen für eine ganzheitliche Wirkung auf Nervensystem, Verdauung und Stoffwechsel. Natürliche Beruhigungsmittel sind in der Regel gut verträglich und führen nicht zu Gewöhnung. Langfristig verbessern sie die natürliche Stressresistenz und fördern das allgemeine Wohlbefinden.
Natürliche Futterergänzung gegen stressbedingte Magen-Darm-Empfindlichkeiten
Cistus incanus bringt dir effektive Unterstützung in abgestimmter Dosierung für dein Pferd, selbstverständlich schonend und nachhaltig
Vorbeugen ist besser als behandeln: 5 Präventions-Tipps
Stress gänzlich zu vermeiden ist nicht immer möglich. Mit gezielter Unterstützung kannst du jedoch stressigen Situationen so weit es geht entgegenwirken und das Wohlbefinden deines Pferdes steigern.
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Regelmäßige Routinen etablieren: Feste Fütterungs- und Bewegungszeiten geben deinem Pferd Sicherheit und reduzieren Stress, der durch unvorhergesehene Ereignisse entsteht. Auch regelmäßige Ruhephasen sind essentiell für ein ausgeglichenes Nervensystem.
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Ausreichende Bewegung sicherstellen: Täglicher Weidegang oder Paddock-Aufenthalt mit Sozialkontakt zu anderen Pferden ist unerlässlich. Bewegungsmangel führt zu aufgestauter Energie und erhöhter Stressanfälligkeit.
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Optimale Nährstoffversorgung gewährleisten: Eine ausgewogene Versorgung mit B-Vitaminen, Magnesium und weiteren hochwertigen Mineralien und Vitaminen unterstützt die Nervenfunktion. Vermeide zuckerreiche Futtermittel, die zusätzlich aufputschend wirken können.
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Stressfaktoren minimieren: Identifiziere und reduziere Stressquellen wie Lärm, schlechte Stallluft oder aggressive Stallnachbarn. Ein ruhiges, gut strukturiertes Umfeld fördert die Entspannung erheblich.
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Vertrauensvolle Beziehung aufbauen: Ein konsequentes und geduldiges Miteinander stärkt das Vertrauen deines Pferdes und macht es widerstandsfähiger gegen Stress. Positive Erfahrungen helfen dabei, die Belastbarkeit langfristig zu erhöhen.
📌 Praxis-Tipp: Führe Veränderungen immer schrittweise ein und beobachte die Reaktionen deines Pferdes genau. Das beginnt bei Alltagsroutinen, ist aber auch besonders in der Futterumstellung von großer Bedeutung.
Wann ein Tierarzt nötig ist
Obwohl natürliche Kräuter gegen Stress beim Pferd sehr wirkungsvoll sein können, gibt es Grenzen der Selbstbehandlung. Bei folgenden Warnsignalen solltest du unbedingt tierärztlichen Rat einholen:
- Anhaltende Futterverweigerung über 24 Stunden
- Stereotype Bewegungen oder Verhaltensstörungen
- Schwitzen ohne ersichtlichen Grund
- Aggressive Verhaltensänderungen
- Kolik-Symptome oder Verdauungsprobleme
- Gewichtsverlust trotz ausreichender Fütterung
- Apathie oder völlige Teilnahmslosigkeit
- Selbstverletzendes Verhalten
Eine tierärztliche Untersuchung kann konkrete Ursachen wie Nährstoffmängel aufdecken und bei schweren Fällen professionelle Therapieansätze entwickeln. Der Tierarzt kann auch beurteilen, ob zusätzliche Medikamente nötig sind oder natürliche Methoden ausreichen.
Fazit
Stress beim Pferd ist ein ernstzunehmendes Problem, das jedoch mit den richtigen natürlichen Mitteln gut behandelbar ist. Anti-Stress-Kräuter für Pferde bieten eine schonende, nachhaltige Lösung und können die Lebensqualität deines Pferdes erheblich verbessern. Mit einer Kombination aus bewährten Nervenkräutern und optimaler Haltung hilfst du deinem Pferd dabei, auch in stressigen Situationen gelassen und ausgeglichen zu bleiben. Bei anhaltenden Problemen zögere jedoch nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
*Diese Pflanzen enthalten dopingrelevante Substanzen und sollten mindestens 48 Stunden vor einem Turnier nicht verfüttert werden