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Das Wichtigste in Kürze
- Natürliche Entgiftung: Leber, Nieren und Darm können mit pflanzlichen Hausmitteln gezielt unterstützt werden
- Präventive Wirkung: Regelmäßige Entgiftungskuren im Frühjahr und Herbst stärken das Immunsystem nachhaltig
- Schonende Alternative: Kräuter wie Mariendistel und Zistrose belasten den Organismus nicht zusätzlich
- Ganzheitlicher Ansatz: Eine Kombination aus Darmsanierung, Leberstärkung und optimierter Fütterung wirkt ganzheitlich
Wann ist eine Entgiftung sinnvoll?
Eine gezielte Entgiftung ist besonders im Frühjahr und Herbst empfehlenswert, wenn der Stoffwechsel des Pferdes durch den Fellwechsel ohnehin stark beansprucht wird. Auch nach längeren Medikamentengaben, intensiven Wurmkuren oder bei anhaltenden Hautproblemen wie Mauke oder Ekzemen kann eine Entgiftungskur die Regeneration unterstützen.
Weitere Anzeichen können stumpfes Fell, chronische Müdigkeit oder wiederkehrende Verdauungsprobleme sein. Die Entgiftungsorgane zeigen an, dass sie Unterstützung benötigen, wobei eine Entgiftung deutlich zur Verbesserung der Symptome beitragen kann und das Pferd nachhaltig entlastet.
Grundsätzlich gilt: Präventive Entgiftungskuren sind sinnvoller als auf konkrete Beschwerden zu warten. Eine Kur sollte immer dann durchgeführt werden, wenn das Pferd gesund ist und nicht unter akutem Stress steht.

Die 3 häufigsten Ursachen
Eine Stoffwechselbelastung beim Pferd kann aus verschiedenen Faktoren entstehen, jedoch gibt es drei typische Hauptursachen, auf die Pferdebesitzer besonders achten sollten:
- Belastete Futtermittel: Schimmelsporen in Heu und Heulage, Endotoxine in minderwertigen Futtermitteln oder Pestizide aus konventionell angebautem Stroh belasten die Entgiftungsorgane erheblich.
- Medikamentengabe und Wurmkuren: Häufige Antibiotika-Behandlungen oder intensive Wurmkuren können die Darmflora schädigen und die Leber belasten, wodurch der gesamte Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät.
- Umweltgifte und Stress: Schwermetalle aus der Umwelt, Abgase oder chronischer Stress durch Haltungsbedingungen schwächen das Immunsystem und erschweren die körpereigene Entgiftung.
6 bewährte Hausmittel für das Entgiften
Es ist ratsam, auf natürliche Unterstützung zu setzen, um Gifte behutsam auszuleiten und nachhaltige Effekte zu erzielen. Die nachfolgenden Mittel helfen, die Entgiftungsorgane zu entlasten und den Stoffwechsel zu harmonisieren.
Sie arbeiten sanft mit dem Organismus zusammen und unterstützen die körpereigenen Selbstheilungskräfte. Die richtige Anwendung und Dosierung ist dabei entscheidend für den Erfolg der Behandlung.
Hausmittel #1: Mariendistel
Die Mariendistel ist die Königin unter den leberstärkenden Kräutern und enthält den wertvollen Stoff Silymarin. Dieser schützt die Leberzellen vor Schäden und regt die Regeneration bereits geschädigter Zellen an [1] [2]. Gleichzeitig wird die Produktion der Gallenflüssigkeit angeregt, was die Fettverdauung und Toxinausscheidung verbessert [3].
Anwendung: 25-40 g gemahlene Mariendistelsamen täglich ins Kraftfutter mischen, Kur über 6-8 Wochen durchführen.
Hausmittel #2: Löwenzahn
Löwenzahn wirkt harntreibend und unterstützt sowohl Leber als auch Nieren bei ihrer Entgiftungsarbeit [4]. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Verdauung an und fördern die Ausscheidung von Giftstoffen über die Nieren. Zusätzlich liefert Löwenzahn wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium und Vitamin C.
Anwendung: 30-50 g frischen Löwenzahn täglich oder 15-20 g getrocknetes Kraut über 4 Wochen füttern.
Hausmittel #3: Brennnessel
Die Brennnessel ist ein bewährtes Blutreinigungsmittel und unterstützt die Entgiftungsorgane [5] [6]. Sie regt den Stoffwechsel an, fördert die Ausscheidung über Nieren und Haut und versorgt den Organismus mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders wertvoll ist ihr hoher Gehalt an unter anderem Eisen, Kieselsäure und Chlorophyll [7].
Anwendung: 40-60 g getrocknete Brennnesselblätter täglich ins Futter geben, als 3-4 Wochen Kur besonders im Fellwechsel. Wichtig: Etwa 48 Stunden vor einem Turnier sollte keine Brennnessel mehr verabreicht werden, da sie in einigen Turnieren als Dopingmittel eingestuft werden kann.
Hausmittel #4: Zeolith
Zeolith ist ein natürliches Vulkangestein mit außergewöhnlichen Bindungseigenschaften für Schwermetalle, Ammoniak und andere Giftstoffe im Darmtrakt. Es wirkt wie ein Schwamm, der Toxine aufnimmt und sicher aus dem Körper transportiert. Gleichzeitig unterstützt es die Darmgesundheit und kann überschüssige Säuren neutralisieren.
Anwendung: 10-15 g fein gemahlenes Zeolith täglich mit reichlich Wasser anrühren und über das Futter geben, Kur über 3-4 Wochen. Zeolith eignet sich gut als Ergänzung, zusammen mit den Kräutern und Pflanzen.
Hausmittel #5: Klettenwurzel
Die Klettenwurzel ist ein traditionelles Blutreinigungsmittel. Sie regt den Lymphfluss an und hilft bei der Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten über die Haut. Zusätzlich stärkt sie das Immunsystem [8] und kann bei Hautproblemen wie Mauke oder Ekzemen unterstützend wirken.
Anwendung: 20-30 g getrocknete, geschnittene Klettenwurzel täglich über 4-6 Wochen ins Futter mischen.
Hausmittel #6: Artischocke
Die Artischocke ist ein hochwirksames Leberschutzmittel und regt die Gallenproduktion stark an. Der Wirkstoff Cynarin unterstützt die Leber bei der Entgiftung und verbessert die Fettverdauung erheblich [9]. Besonders bei verfetteter Leber oder nach medikamentösen Behandlungen ist die Artischocke eine wertvolle Unterstützung.
Anwendung: 15-25 g getrocknete Artischockenblätter täglich über das Kraftfutter streuen, als 6 Wochen Kur anwenden.

Warum natürliche Mittel oft nachhaltiger wirken
Natürliche Entgiftungsmittel basieren auf Pflanzenstoffen, die dem Organismus der Pferde seit jeher vertraut sind und deshalb besonders gut aufgenommen und verwertet werden können. Im Gegensatz zu synthetischen Präparaten unterstützen Kräuter den Körper auf ganzheitliche Weise.
Ihre vielfältigen Inhaltsstoffe entfalten oft synergetische Effekte, die die natürlichen Entgiftungsprozesse fördern, ohne die Organe zu überfordern. So können sie langfristig das Immunsystem stärken und zur allgemeinen Vitalität und Ausgeglichenheit des Pferdes beitragen.
Vorbeugen ist besser als behandeln (5 Präventions-Tipps)
Die beste Entgiftung ist die, die gar nicht erst nötig wird. Mit gezielten Vorbeugungsmaßnahmen kannst du die Belastung der Entgiftungsorgane von vornherein minimieren und die natürliche Gesundheit deines Pferdes langfristig erhalten.
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Hochwertiges Heu und saubere Futtermittel: Achte auf staubfreies, schimmelfreies Heu und qualitativ hochwertige Futtermittel ohne Pestizide oder Konservierungsstoffe. Kontrolliere regelmäßig die Lagerung und vermeide angeschimmeltes oder muffig riechendes Futter.
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Regelmäßige Entgiftungskuren: Führe zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst eine 4-6 Wochen Entgiftungskur mit Kräutern durch, um die Organe zu entlasten und zu stärken.
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Optimierte Fütterung mit Mineralstoffen: Sorge für eine bedarfsgerechte Versorgung mit natürlichem Zink, Selen und Mangan, da diese Spurenelemente für die Entgiftungsenzyme essentiell sind. Ein Mangel schwächt die körpereigene Entgiftung erheblich. Mit konkreter Futterergänzung kannst du außerdem das Immunsystem deines Pferdes stärken und somit für mehr Gesundheit im Alltag sorgen.
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Stressreduktion und artgerechte Haltung: Minimiere Stress durch gleichbleibende Fütterungszeiten, ausreichend Bewegung und sozialen Kontakt zu Artgenossen. Chronischer Stress belastet die Entgiftungsorgane zusätzlich.
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Sparsamer Medikamenteneinsatz: Verwende Antibiotika und Wurmkuren nur bei tatsächlichem Bedarf und unterstütze danach immer die Darmflora mit natürlichen Kräutermischungen.
📌 Praxis-Tipp: Führe ein Fütterungstagebuch, um belastende Faktoren schnell zu identifizieren und die Wirkung von Änderungen zu dokumentieren.
Wann ein Tierarzt nötig ist
Auch wenn natürliche Entgiftung in der Regel sicher ist, gibt es Warnsignale, bei denen professionelle Hilfe unerlässlich ist. Eine tierärztliche Untersuchung kann versteckte Grunderkrankungen aufdecken und schwerwiegende Komplikationen verhindern.
Warnsignale, die sofortige tierärztliche Hilfe erfordern:
- Anhaltende Kolik-Symptome
- Starker Durchfall über mehrere Tage
- Deutliche Gelbfärbung der Schleimhäute
- Komplette Futterverweigerung
- Hohes Fieber über 39°C
- Schwere Atemnot
- Kreislaufprobleme oder Schwäche
- Starke Abmagerung
- Eine gründliche tierärztliche Untersuchung mit Blutbild kann Leberwerte, Nierenfunktion und Entzündungsmarker bestimmen und so eine gezielte Behandlung ermöglichen.
Fazit
Die natürliche Entgiftung deines Pferdes ist ein sanfter und wirkungsvoller Weg zu mehr Vitalität und Gesundheit. Mit den richtigen Hausmitteln und einer optimalen Prophylaxe kannst du die Entgiftungsorgane nachhaltig stärken und somit vielen Problemen vorbeugen. Wichtig ist dabei immer die richtige Dosierung und bei anhaltenden Beschwerden der Gang zum Tierarzt. So wird dein Pferd gestärkt und voller Energie durch jede Jahreszeit gehen.