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Das Wichtigste in Kürze
- Jakobskreuzkraut ist für Pferde in jeder Form hochgiftig und kann bereits in geringen Mengen zu tödlichen Vergiftungen führen
- Die mechanische Entfernung im Rosettenstadium ist die wirksamste Methode zur Bekämpfung
- Eine vollständige Entfernung der Pfahlwurzel ist entscheidend, da Wurzelreste wieder austreiben können
- Die Bekämpfung erfordert mehrjährige Konsequenz, da Samen jahrelang keimfähig bleiben
Warum du Jakobskreuzkraut auf der Pferdeweide bekämpfen solltest
Jakobskreuzkraut solltest du auf deinem Grünland unbedingt bekämpfen, weil es in allen Pflanzenteilen giftige Pyrrolizidinalkaloide enthält. Pferde meiden das Kraut zwar in der Regel aufgrund seines bitteren Geschmacks, jedoch kann es hin und wieder vorkommen, dass sie beim Grasen die giftige Pflanze mit fressen.
Besonders aufpassen musst du bei deinem Heu, denn in getrockneter Form kann Jakobskreuzkraut seinen bitteren Geschmack verlieren, bleibt aber weiterhin giftig.
Die enthaltenen Giftstoffe schädigen langfristig die Leber und können bei Pferden zu schweren Vergiftungen bis hin zum Tod führen. Zudem verbreitet sich Jakobskreuzkraut leicht über Samen und kann die Weidequalität erheblich verschlechtern.
Nicht sicher, ob dein Pferd bereits von der Pflanze gefressen hat? So erkennst du Symptome von Jakobskreuzkraut.

In 9 Schritten Jakobskreuzkraut auf Pferdeweiden entfernen
Schritt 1: Gefahr erkennen
Jakobskreuzkraut (JKK) ist für Pferde in jeder Form hochgiftig. Die negative Wirkung tritt immer auf, egal ob frisch, angewelkt oder getrocknet im Heu. Die Pyrrolizidinalkaloide in der Pflanze führen zu irreversiblen Leberschäden und können bereits in kleinen Mengen tödlich sein.
Typisch für JKK ist die flache Rosette im ersten Jahr, während sich im zweiten Jahr ein aufrechter, oft rötlich gefärbter Stängel entwickelt. Die charakteristischen gelben "Gänseblümchen"-Blüten stehen in dichten Dolden und entwickeln später dunkle, längliche Samenstände.
Verwechslungen mit ähnlichen Pflanzen wie Rainfarn oder Johanniskraut musst du unbedingt ausschließen. Bei Unsicherheit machst du am besten ein Foto und lässt es von deinem Tierarzt oder der örtlichen Landwirtschaftsberatung bestätigen.
📌 Quick-Tipp: Deinem Heu kannst du Stichproben entnehmen und sie einem Labor zu schicken. Dort kann gezielt auf Pyrrolizidinalkaloide (PA) kontrolliert werden.
Schritt 2: Weide kurzzeitig sperren & Ausrüstung bereitstellen
Bevor du mit der Bekämpfung beginnst, sperrst du die betroffenen Weideflächen für deine Pferde ab. Beim Umgang mit der giftigen Pflanze musst du auch dich selbst schützen. Trage Schutzhandschuhe, langärmelige Kleidung und bei Bedarf eine Schutzbrille.
Für die mechanische Entfernung brauchst du einen scharfen Unkrautstecher oder Spaten, um die Pfahlwurzel vollständig ausstechen zu können. Stelle außerdem reißfeste Eimer oder Säcke bereit und verwende Markierfahnen, um bereits bearbeitete Bereiche zu kennzeichnen.
Schritt 3: Bestes Timing wählen
Der optimale Zeitpunkt für die Bekämpfung liegt im Rosettenstadium während des Frühjahrs oder Frühsommers, alternativ kurz vor der Knospenbildung. Niemals solltest du JKK während der reifen Samenreife mähen, da du dabei die keimfähigen Samen über die gesamte Weide verteilst und die Ausbreitung begünstigst. Falls du bereits Pflanzen mit Samen entdeckst, packst du sie vorsichtig komplett in Säcke ein, bevor du sie bewegst.
Schritt 4: Manuelle Entfernung durchführen
Die manuelle Entfernung ist deine erste Wahl bei der JKK-Bekämpfung. Du stichst tief um die Pflanze herum und entfernst die Krone samt mindestens 10 bis 15 Zentimetern der Pfahlwurzel. Abgerissene Wurzelreste treiben wieder aus. Achte also auf die komplette Entfernung.
Jede Pflanze sollte sofort samt Wurzel in den bereitgestellten Sack wandern und darf nicht auf der Weide liegen bleiben. Die entstandenen Löcher schließt du anschließend, indem du sie mit einer geeigneten Weidemischung nachsäst und die Stelle andrückst oder angießt, denn offene Bodenstellen sind Eintrittstore für neue JKK-Keimlinge.
📌 Quick-Tipp: Nach Regentagen oder bei feuchtem Boden lassen sich die Wurzeln deutlich leichter entfernen.
Schritt 5: Chemische Bekämpfung bei großflächigem Befall
Bei extremen Befallssituationen kann eine chemische Bekämpfung sinnvoll sein, besonders im Rosettenstadium. Dafür verwendest du ausschließlich für Weiden zugelassene Herbizide mit Wirkstoffen wie 2,4-D, Dicamba, MCPA oder Fluroxypyr und hältst dich strikt an die Anwendungshinweise des Etiketts.
Die vorgeschriebenen Wartezeiten und Weidesperren musst du unbedingt einhalten, da auch tote Pflanzen ihre Giftigkeit behalten. Nach dem Absterben sammelst du alle Pflanzenreste restlos ab. Bei Unsicherheit über die richtige Anwendung ziehst du immer einen Fachbetrieb oder die örtliche Beratung hinzu.
Schritt 6: Sichere Entsorgung durchführen
Jakobskreuzkraut darf niemals kompostiert werden, da die Giftstoffe auch nach der Verrottung erhalten bleiben. Entsorge die gesammelten Pflanzen in reißfesten Säcken über den Restmüll oder verbrenne sie dort, wo es die kommunalen Regeln erlauben.
Beim Transport immer darauf achten, dass keine Samen verloren gehen und sich nicht über andere Bereiche verteilen können. Die sachgerechte Entsorgung ist eine entscheidende Maßnahme, um eine Neuausbreitung zu verhindern und andere Weideflächen zu schützen.
Schritt 7: Weidemanagement zur Vorbeugung optimieren
Eine dichte und gesunde Grasnarbe ist der wirksamste Schutz vor einer Neuansiedlung von Jakobskreuzkraut. Unterstütze die Konkurrenzkraft deiner Weide durch gezieltes Kalken und Düngen, das auf den Ergebnissen einer aktuellen Bodenanalyse basiert. Entstehende Lücken solltest du zügig mit einer passenden Weidemischung nachsäen und junge Bestände bei Bedarf ausreichend bewässern, damit sie sich rasch schließen.
Vermeide Überweidung, indem du die Besatzdichte anpasst und ein Rotationsweidesystem einsetzt, das zugleich Bodenverdichtungen verringert. Achte außerdem darauf, nur Heu und Heulage aus garantiert sauberen Beständen zuzukaufen. Kontrolliere regelmäßig Randbereiche wie Zäune, Wegränder und Zufahrten, da sich Jakobskreuzkraut bevorzugt an diesen Stellen ansiedelt.
Schritt 8: Kontrolle & Nachsorge etablieren
Da Jakobskreuzkraut-Samen jahrelang keimfähig bleiben, gehst du alle drei bis vier Wochen während der Vegetationsperiode systematisch über deine Weideflächen. Entferne junge Rosetten sofort mechanisch, bevor sie sich etablieren können.
Kartierst oder markiere deine Funde, um Hotspots zu identifizieren und diese Bereiche besonders intensiv nachzubearbeiten. Eine konsequente, mehrjährige Nachsorge ist unerlässlich, da selbst nach erfolgreicher Bekämpfung immer wieder neue Keimlinge aus dem Samenvorrat im Boden aufgehen können.
Schritt 9: Weidefreigabe verantwortungsvoll durchführen
Die Weide gibst du erst dann wieder für deine Pferde frei, wenn sie eindeutig JKK-frei ist. Das bedeutet keine lebenden Pflanzen, kein Schnittgut und keine trockenen Pflanzenreste. Warte nach einem Herbizideinsatz außerdem die auf dem Etikett angegebenen Wartezeiten ab, bevor du die Weide wieder öffnest.
Kontrolliere die Fläche noch einmal gründlich, bevor deine Pferde wieder Zugang erhalten. Nur so stellst du sicher, dass keine Vergiftungsgefahr mehr besteht und deine Tiere sicher weiden können.

Fazit
Die wirksame Bekämpfung von Jakobskreuzkraut erfordert einen systematischen Ansatz und mehrjährige Konsequenz, ist aber mit den richtigen Methoden erfolgreich umsetzbar. Durch die Kombination aus mechanischer Entfernung, gezieltem Weidemanagement und regelmäßiger Nachsorge schaffst du es, deine Pferdeweide dauerhaft von dieser gefährlichen Giftpflanze zu befreien. Mit Geduld und der richtigen Vorgehensweise sorgst du für die Sicherheit deiner Pferde und erhältst gleichzeitig eine gesunde, produktive Weide.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich meine Weide nach der Behandlung sofort wieder nutzen?
Nein, du musst warten, bis die Weide vollständig JKK-frei ist und alle Pflanzenreste entfernt wurden. Nach chemischer Behandlung sind zusätzlich die Wartezeiten des verwendeten Herbizids einzuhalten. Auch tote oder angewelkte JKK-Reste bleiben hochgiftig für Pferde.
Wie lange muss ich mit Nachkontrollen rechnen?
JKK-Samen bleiben mehrere Jahre keimfähig im Boden, daher sind mindestens fünf Jahre intensiver Nachkontrollen nötig. In den ersten zwei Jahren solltest du alle drei bis vier Wochen kontrollieren, später können die Abstände auf saisonale Kontrollen ausgedehnt werden.
Welche Kosten entstehen bei professioneller Bekämpfung?
Die Kosten variieren je nach Befallsstärke und gewählter Methode zwischen 50 und 300 Euro pro Hektar. Mechanische Entfernung ist arbeitsintensiv, aber nachhaltig, während chemische Behandlung bei großflächigem Befall kostengünstiger sein kann. Eine Beratung durch Fachbetriebe hilft bei der Kostenschätzung für deine spezielle Situation.