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Das Wichtigste in Kürze
- Jakobskreuzkraut enthält giftige Pyrrolizidinalkaloide, die bereits in kleinen Mengen Leberschäden verursachen
- Die Pflanze ist im getrockneten Zustand besonders gefährlich, da sie ihre Giftigkeit behält und nicht mehr charakteristisch bitter schmeckt
- Verwechslungsgefahr besteht mit harmlosen Pflanzen wie Johanniskraut oder Rainfarn
- Regelmäßige Kontrollen von Weide und Heu sind essentiell um dein Pferd zu schützen
Jakobskreuzkraut: Typische Eigenschaften
Im Rosettenstadium
Im ersten Jahr bildet das Jakobskreuzkraut eine flache Rosette aus, die oft übersehen wird. Die Grundblätter sind tief gefiedert und erreichen eine Länge von 10 bis 25 Zentimetern. Sie wachsen direkt aus dem Boden heraus und bilden einen charakteristischen Kreis. Die Blätter haben eine dunkelgrüne Farbe und fühlen sich leicht rau an.
Besonders heimtückisch: In diesem Stadium sieht die Pflanze noch relativ harmlos aus und wird oft mit anderen Kräutern verwechselt. Die gefiederten Blätter haben gezahnte Ränder und sind wechselständig angeordnet. An Kahlstellen oder in lückiger Grasnarbe siedelt sich das Kreuzkraut besonders gerne an.
📌 Tipp: Wasche dir nach dem Berühren von unbekannten Pflanzen immer die Hände. Jakobskreuzkraut ist auch für Menschen giftig.

Im Blütezeitraum
Ab dem zweiten Jahr entwickelt die Pflanze ihren charakteristischen, verzweigten Stängel und erreicht eine Höhe von 30 bis 100 Zentimetern. Der Stängel ist kantig, gerillt und oft rötlich überlaufen. Von Juli bis September trägt das Jakobskreuzkraut seine typischen gelben Blüten in dichten, doldenartigen Blütenständen. In dieser Phase kann man die Giftpflanze am besten erkennen.
Die einzelnen Blütenköpfe bestehen aus 13 schmalen, gelben Blütenblättern (Zungenblüten) und gelblichen Röhrenblüten in der Mitte. Jede Pflanze kann bis zu 150.000 Samen produzieren, die mit weißen Haaren als Schirmchen durch den Wind verbreitet werden. Die Stängelblätter sind kleiner als die Grundblätter und umfassen den Stängel oft teilweise.

Jakobskreuzkraut erkennen: Diese Möglichkeiten hast du
Eigene Weide überprüfen
Gehe regelmäßig über deine Weiden und achte besonders auf Kahlstellen, Geilstellen oder Bereiche mit lückiger Grasnarbe. Dort siedelt sich das Jakobskreuzkraut bevorzugt an. Suche im Frühjahr nach den charakteristischen Rosetten und im Sommer nach den gelb blühenden, verzweigten Pflanzen.
Kontrolliere auch Randbereiche, Wegränder und wenig beweidete Ecken deiner Weide. Verdächtige Pflanzen solltest du mechanisch ausstechen, am besten vor der Samenbildung. Eine dichte, gesunde Grasnarbe verhindert zudem die Keimung neuer Jakobskreuzkraut-Samen.
Auf der Weide ist das Jakobskraut noch nicht ganz so gefährlich, da es im frischen Zustand einen bitteren Geschmack hat und von den meisten Pferden ignoriert wird. Dennoch solltest du die Verbreitung eindämmen, um eine sichere Beweidung zu gewährleisten. So kannst du das Jakobskreuzkraut sicher entfernen.
Trockenes Heu überprüfen
Im getrockneten Heu ist das Jakobskreuzkraut besonders tückisch, da es seine Giftigkeit vollständig behält, jedoch nicht mehr bitter schmeckt und somit vom Pferd nicht gemieden wird.
Achte auf gelblich-braune, vertrocknete Pflanzenteile mit charakteristischen gefiederten Blättern. Die getrockneten Stängel sind oft noch kantig erkennbar und brechen beim Biegen.
Verdächtige Pflanzenreste haben oft noch erkennbare Blütenreste oder Samen mit den typischen weißen Haaren. Wenn du dir unsicher bist, sortiere verdächtige Heupartien aus, um das Risiko zu minimieren.
Labortest anfordern
Die sicherste aber auch teuerste Variante ist ein Labortest. Moderne Labortests können selbst kleinste Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden in Heu oder Silage nachweisen. Sende einfach eine Stichprobe deines Heus an ein spezialisiertes Labor. Viele Tierärzte helfen bei der Vermittlung.
Die Kosten für einen PA-Test liegen meist zwischen 50-100€ und geben dir absolute Sicherheit. Besonders bei zugekauftem Heu unbekannter Herkunft oder wenn du verdächtige Pflanzenteile entdeckt hast, ist ein Labortest eine sinnvolle Investition. Das Ergebnis erhältst du meist innerhalb weniger Tage und kannst dann entsprechend handeln.
Dein Pferd verhält sich bereits komisch? So erkennst du Symptome von Jakobskreuzkraut.
Achtung Verwechslungsgefahr: Ähnliche Kräuter und Pflanzen
- Rainfarn: Der Rainfarn hat ebenfalls gelbe Blüten und gefiederte Blätter, blüht aber in knopfartigen Köpfchen ohne Zungenblüten. Seine Blätter riechen stark aromatisch, wenn man sie zerreibt. Rainfarn ist ebenfalls giftig, aber weniger gefährlich als Jakobskreuzkraut.
- Johanniskraut: Das echte Johanniskraut hat gelbe Blüten mit fünf Blütenblättern und ungefiederte, ovale Blätter mit durchscheinenden Punkten. Es wächst meist niedriger und ist für Pferde ungiftig, kann aber bei übermäßigem Verzehr zu Empfindlichkeiten führen.
- Wiesenpippau: Der Wiesenpippau ähnelt im Blütenstadium dem Jakobskreuzkraut, hat aber mehr Zungenblüten pro Köpfchen (meist über 20). Seine Blätter sind weniger stark gefiedert. Die Pflanze ist völlig ungiftig für Pferde.
- Löwenzahn: Junge Löwenzahnrosetten können mit Jakobskreuzkraut verwechselt werden, haben aber ungefiederte, gezahnte Blätter und einen weißen Milchsaft. Löwenzahn ist ungiftig und sogar gesund für Pferde.
- Barbarakraut: Das Barbarakraut hat ähnlich gefiederte Grundblätter, blüht aber gelb in traubenförmigen Ständen mit vier Blütenblättern. Es ist ungiftig und gehört zur Familie der Kreuzblütler.
Fazit
Jakobskreuzkraut zu erkennen erfordert Aufmerksamkeit, aber mit den richtigen Kennzeichen schützt du dein Pferd zuverlässig vor dieser Giftpflanze. Weide und Heu sollten regelmäßig kontrolliert werden. Im Zweifelsfall kann ein Labortest dir die nötige Sicherheit für die Gesundheit deines Pferdes geben.
Häufig gestellte Fragen
Wie viel Jakobskreuzkraut ist für ein Pferd tödlich?
Bereits 40 bis 80 g frisches JKK / kg Körpergewicht können für das Pferd tödlich sein. Da sich die Giftstoffe im Körper anreichern, können auch kleinere Mengen über längere Zeit zu schweren Leberschäden führen.
Meiden Pferde Jakobskreuzkraut auf der Weide?
Frisches Jakobskreuzkraut schmeckt bitter und wird von Pferden normalerweise gemieden. Gefährlich wird es, wenn die Pflanzen im Heu getrocknet sind. Dann verlieren sie den bitteren Geschmack, bleiben aber weiterhin giftig.
Gibt es Gegenmittel bei einer Jakobskreuzkraut-Vergiftung?
Leider gibt es kein spezifisches Gegenmittel gegen Pyrrolizidinalkaloide. Die Behandlung erfolgt symptomatisch durch den Tierarzt mit Leberschutzpräparaten und unterstützenden Maßnahmen. Vorbeugung ist hier definitiv der bessere Ansatz, um teure Nachbehandlungen zu vermeiden.